04.03.2022
Angesichts der Kriegsängste nach dem Einfall russischer Truppen in der Ukraine und im Zeichen der Verbundenheit mit den Betenden auf der ganzen Welt fand im Gemeinschaftskrankenhaus mit den Mitarbeitenden und den Patient:innen ein Gebet um den Frieden in der Ukraine und in Europa statt.
Zu Beginn des Friedensgebets, das in die Krankenzimmer übertragen wurde, begrüßte der Krankenhausoberer Christoph Bremekamp die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich unter dem Lichtkreuz in der Kapelle im Haus St. Elisabeth versammelt hatten, sowie die Patientinnen und Patienten, die sich zugeschaltet hatten. Angesichts der „Abscheulichkeit und Unfassbarkeit“ des Krieges in der Ukraine gehe es darum, die „Verbundenheit aller Menschen wachsen zu lassen, insbesondere mit denen, die jetzt auf der Flucht sind, und mit den Soldaten“. Die Kraft der Gebete und Gedanken sei „nicht zu unterschätzen“. Dazu trug er einen Text des Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel vor:
Das Gegenteil von Liebe ist
nicht Hass.
Das Gegenteil von Hoffnung ist
nicht Verzweiflung.
Das Gegenteil von gesundem
Menschenverstand ist nicht Wahnsinn
und das Gegenteil von Erinnern
ist nicht Vergessen.
Das Gegenteil dieser Dinge ist
immer die Gleichgültigkeit.
Krankenhausseelsorger Pfarrer Thomas Bergenthal nahm die Ängste und Sorgen der Menschen auf und betonte den christlichen Friedensgedanken, mit dem „wir uns der Macht des Bösen entgegenstellen können“. Das Evangelium vom vergangenen Sonntag mit der Feldrede Jesu, wo es heißt: „Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund.“ (Lukas 6,45) habe höchste Aktualität gewonnen. Gegenüber dem Gesicht des Kriegsverbrechers Putin, der die Welt bedrohe und in der Ukraine die Familien auseinanderreiße, gelte es nun, rund um den Erdball die Friedensworte der Bibel zu beschwören:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! (1 Korinther 1,3)
Denn er ist
unser Friede. (Epheser 2,14)
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Johannes 14,27)
Dazu stellte Pfarrer Bergenthal das Gebet der Vereinten Nationen mit seinem großen Anspruch:
Herr, unsere Erde ist nur ein
kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu
machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger
und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe
oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit
diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen Mensch tragen.
Die Fürbitten trug
Gemeindereferentin Cordula Seifert vor:
Für die Menschen in der Ukraine, die in großer Angst vor noch mehr Krieg und Gewalt in ihrem Land leben: um Hoffnung und Kraft in ihrer Bedrängnis.
Für die christlichen Kirchen in der Ukraine: um den Geist der
Zuversicht, damit sie den Menschen aus der Kraft des Evangeliums beistehen.
Für alle, die unter den Völkern Einfluss haben und Macht ausüben: um den
Geist der Friedfertigkeit und Versöhnung und um Ehrfurcht vor dem Leben und dem
Gewissen jedes Menschen.
Für alle, die die Folgen von Unfrieden und Hass am eigenen Leib
verspüren müssen: um ein Ende ihrer Leiden.
Für alle, die in ihren Familien Streit und Zwietracht erleben: um die
Gnade, das Geschenk seines Friedens anzunehmen und es weiterzuschenken.
Für uns selbst, die wir allein hilflos sind gegenüber der Bedrohung
unserer Welt: um den Beistand des Geistes Gottes, um Hellhörigkeit für seinen
Anruf und um die Kraft zum Frieden mit allen Menschen.
Nach einem
Schweigen in Solidarität mit den Menschen in der Ukraine erteilte Pfarrer
Bergenthal den Segen.
Anschließend wurde das
Friedensgebet in der Cafeteria im Haus St. Petrus wiederholt.