21.05.2016
Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Jubiläum bestätigen hohe Bedeutung der ethischen Fallbesprechungen.
Seit zehn Jahren setzen sich Mitarbeitende aus den Bereichen Medizin, Pflege, Seelsorge, Sozialarbeit sowie anderen Berufsgruppen im Ethikkomitee regelmäßig mit den Grenzbereichen von Medizin und Pflege auseinander. Dies wurde anlässlich des Jubiläums von Experten für Ethik in der Medizin sowie aus der ärztlichen und pflegerischen Praxis bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Reanimation - ethische Abwägungen des Verzichts" veranschaulicht.
Die
Entscheidung, ob ein Patient wiederbelebt werden soll oder nicht, gehört zu den
schwierigsten, vor die Intensivmediziner gestellt werden. Im Mittelpunkt der
Diskussion stand die Frage, wie in einem solchen Fall die Fürsorgepflicht des
Arztes und die Autonomie des Patienten, d.h. sein (mutmaßlicher) Wunsch, in
Einklang zu bringen sind. Intensivmediziner Dr. Federico Cuadra erklärte, dass
es für den Arzt eine Gewissensentscheidung sei: "Auch wenn die Angehörigen mit
Klage wegen unterlassener Hilfeleistung drohen, darf ich keine nicht angezeigte
Wiederbelebung machen." Fachwissen und
Ethik gäben dem Arzt die innere Stabilität und damit die Kraft,
Aussichtslosigkeit zu konstatieren. Christoph Bremekamp, Krankenhausoberer und
Mitglied des Ethikkomitees, erläuterte, wie die ethische Fallbesprechung den
Arzt im komplexen Entscheidungsprozess unterstützt: Bei dieser kurzfristig
einberufenen Beratung, an der neben den Ärzten auch die Pflegenden teilnehmen, werden
die Fakten aus allen Perspektiven betrachtet und dann eine Empfehlung
abgeleitet. Dies habe sich bewährt.