21.02.2023
Der Schockraum im Notfallzentrum des Hauses St. Petrus ist vergrößert und neugestaltet. Unsere Abteilungen arbeiten dort Hand in Hand.
Hier muss alles klappen. Der Schockraum ist Schnittstelle zwischen Rettungsdienst
und Krankenhaus. Ein ganzes Team von Ärzt:innen und Pflegekräften verschiedener
Fachrichtungen arbeitet zusammen, um rund um die Uhr bei Herz-Kreislaufversagen
oder nach schweren Unfällen das Leben der Patient:innen zu retten. Der
Schockraum im Notfallzentrum im Haus St. Petrus des Gemeinschaftskrankenhauses
Bonn wurde jetzt umgebaut und mit modernster Medizintechnik ausgestattet,
sodass beste Voraussetzungen für die Behandlung Schwerkranker bestehen. Die
Chefärzte Dr. Jochen Müller-Stromberg (Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und
Sportmedizin, ZOUS) und Privatdozent Dr. Luciano Pizzulli (Kardiologie) sind
sich einig: „Das ist ein großer Gewinn für die Notfallversorgung in der Bonner Innenstadt.“
Dank eines Alarmierungsplans steht bei Einlieferung von
Unfallpatient:innen das Schockraum-Team, bestehend aus den diensthabenden
Oberärzt:innen der Orthopädie (Traumaleader) und der Anästhesie, Radiologen,
MTRA und Pflegekräften, schon bereit, um die Verletzungen zu erfassen und
sofort die erforderliche Behandlung einzuleiten. Die Vitalfunktionen des
Patienten/der Patientin werden aufrechterhalten bzw. wiederhergestellt. Er/Sie
wird apparativ überwacht, wenn nötig beatmet, und der Kreislauf wird im Rahmen
der Schockbekämpfung mit Infusionen und Transfusionen stabilisiert. Die radiologische
Erstuntersuchung erfolgt mit Ultraschall. Dr. Müller-Stromberg: „Für eine
komplexe Diagnostik steht uns im Raum nebenan ein CT zur Verfügung.“ Falls
erforderlich, schließt sich eine Intensivbehandlung, die zusätzliche
Alarmierung weiterer Fachdisziplinen oder eine Operation an.
Nach den gleichen Regeln werden
akute Notfälle des Herz-Kreislaufsystems im Schockraum von den Kardiologen und
dem kompletten Schockraumteam behandelt. Gegebenenfalls wird ein Gefäßchirurg
hinzugerufen. Dr. Pizzulli: „Mit dem Aufzug direkt gegenüber dem Schockraum erreichen
wir schnell unser modernes Herzkatheter-Labor im ersten Stock oder die Intensivstation
im dritten Stock, wo wir für die Akut-Therapie zu jeder Tages- und Nachtzeit
gerüstet sind.“
Nach Umbau des Schockraums hat sich dessen Größe
auf 50 Quadratmeter verdoppelt. „So ist für das oft große Behandlungsteam
genügend Platz und man kann besser Hand in Hand arbeiten“, freut sich Stefanie
Böckem, Pflegerische Leitung der Notfallambulanz. Die Medizintechnik mit
Monitoring-Geräten, Beatmung, Defibrillator, Sauerstoff, Perfusoren für die
intravenöse Therapie, Ultraschallgerät und drei PC-Arbeitsplätzen sind auf dem
neuesten Stand. Der Raum ist so konzipiert, dass international standardisierte
Abläufe perfekt und ohne Zeitverlust erfolgen können.
Auf dem sogenannten Traumaboard (eine Art
Tafel an Wand) werden die Vitalwerte der Patienten handschriftlich
dokumentiert. Dr. Müller-Stromberg: „Wir gehen quasi back to the roots, denn hier
ist analog schneller als digital: Jede beteiligte Person sieht auf einen Blick,
wie es um den Patienten steht.“ Eine große Digitaluhr mit Buzzer zum Stoppen
der Zeit erleichtert ebenfalls den Überblick und das Einhalten der Vorschriften
zur Dauer einer Reanimation. Dr. Pizzulli: „Das ist ein einfaches, aber sehr wichtiges
Instrument zur Qualitätssicherung und zur Dokumentation.“
Das ZOUS ist von der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie als „Regionales Traumazentrum“ im Traumanetzwerk
„Rettungsring Bonn/Rhein-Sieg“ zertifiziert, die Kardiologie trägt das
Zertifikat „Chest Pain Unit“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Im Haus St. Petrus des
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn befindet sich auch die zentrale Portalpraxis der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein für Bonn-Innenstadt und -Beuel. Im
Falle von gesundheitlichen Beschwerden können sich Erkrankte täglich bis 22 Uhr
an den ambulanten Notdienst wenden. Da durch die Integration der Praxis in die
Räumlichkeiten der Klinik-Notaufnahme ambulante und stationäre
Versorgungsmöglichkeiten eng verzahnt sind, bietet das Haus St. Petrus des
Gemeinschaftskrankenhauses Bonn einen idealen Anlaufpunkt für alle hilfesuchenden
Notfallpatienten.