Medizin trifft Kunst
Zum Jubiläum 15
Jahre Gefäßchirurgie präsentiert das Gemeinschaftskrankenhaus im Haus St.
Petrus bis zum 15. Januar 2018 den medizinischen Werkblock des international
bekannten Künstlers Thomas Baumgärtel. Zur Vernissage am Samstag, 18. November
2017, in Anwesenheit des Künstlers, kamen mehr als 60 Besucher.
Die Abteilung für Gefäßchirurgie am Gemeinschaftskrankenhaus unter der
Leitung von Chefarzt Dr. Jürgen Remig besteht seit dem 1. Oktober 2002. Am
Samstag, 18. November, beging sie ihr 15jähriges Jubiläum nicht nur mit einer medizinischen
Fortbildungsveranstaltung, an der fast 80 Ärzte teilnahmen, sondern auf Wunsch von
Dr. Remig, der auch bekennender Kunstliebhaber ist, mit einer Vernissage mit
Werken von Thomas Baumgärtel, der vor allem als der "Bananensprayer" bekannt
ist. Mehr als 60 Besucher nutzten im Foyer des Hauses St. Petrus die
Gelegenheit, dem Künstler zu begegnen und sich von der Kunstexpertin Dr. Anette
Kuhn in sein Werk einführen zu lassen. Dabei sorgten die Musiker des Bernd Lier
Swing Ensembles (Bernd Lier: Klarinette, Jens Filser: Gitarre) für eine ganz
besondere Atmosphäre, indem sie mit ihren Instrumenten mit den Besuchern von
Kunstwerk zu Kunstwerk zogen.
Baumgärtels in Pochoir-Technik gesprayte knallgelbe Banane ist an den
Eingängen von etwa 4000 Kunstmuseen und Galerien - in Bonn an der
Bundeskunsthalle und an der Galerie Pudelko - sowohl in deutschen als auch
internationalen Städten zu finden, als Zeichen der künstlerischen Freiheit und
mittlerweile inoffizielles Logo der Kunstszene. Weniger bekannt ist, dass Baumgärtel
dieses Kunstobjekt in einem Krankenzimmer "erfunden" hat: im Katholischen
Krankenhaus Rheinberg, wo er 1982/83 seinen Zivildienst absolvierte: "Dort hing über jedem Bett ein
Kruzifix. Und eines Morgens fand ich dies in einem Zimmer auf dem Boden, der
Porzellankorpus in Scherben. Ich habe das Kreuz wieder aufgehängt, und weil es
so nackt war, habe ich spontan meine Frühstücksbanane daran geheftet. In dem
Moment wurde mir klar, dass ich nicht Arzt, sondern Künstler werden wollte", so
Baumgärtel. Und so studierte er Kunst an den Kölner Werkschulen und begann sein
künstlerisches Schaffen mit medizinischen Motiven. Seine Eindrücke von Leiden,
Angst und Bedrohung schwerkranker Menschen verarbeitete er in seinen
großformatigen Kopfbildern, die in PVC
gemalt und gegossen wurden und durch ihre hohe Plastizität eine spannende
Interpretation des menschlichen Körpers darstellen. Sie gehören ebenso zu den
50 Werken, die im Foyer und in den Fluren im Erdgeschoss des Hauses St. Petrus
ausgestellt sind wie zarte Aquarelle und die farbenfrohen Bananen-Bilder, allen
voran die berühmte Äskulapbanane im Großformat, die den Besucher empfängt.
"Kunst
heilt", davon ist Baumgärtel, der auch Psychologie studiert hat und ausgebildeter Kunsttherapeut ist, überzeugt.
Das gelte für den Künstler selbst, der beim Schaffen und Gestalten eine "tiefe
innerliche Befriedigung" erlebe, aber auch für den Betrachter, gerade für
Patienten, die sich von den Werken anregen und "auf andere Gedanken bringen"
lassen. Nicht zuletzt glaubt Baumgärtel auch an einen positiven "Nebeneffekt"
für seine Werke: "An Orten, die nicht ausschließlich der Präsentation von Kunst
gewidmet sind, können sie viel unmittelbarer und direkter wirken." Von dieser
Wirkung können sich alle Interessierten nun bis zum 15. Januar montags bis freitags
von 9.00 bis 16.00 Uhr im Haus
St. Petrus selbst überzeugen.