Dr. med. Maren Pachutani, Oberärztin am Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn befindet sich derzeit als Teil des deutschen Medizin-Teams bei den Olympischen Spielen in Tokio. Im zweiten Teil der Reihe berichtet Sie von ihren Aufgaben vor Ort. Nachdem die Sportmedizinerin und Oberärztin am Gemeinschaftskrankenhaus beim letzten mal von ihren Vorbereitungen und ihrer Einreise nach Japan berichtet hat, dreht sich heute alles um ihren Alltag in Tokio.
Frau Dr. Pachutani, was sind ihre Aufgaben bei den olympischen Spielen? Wie ist ihr Alltag vor Ort?
"Im Vorfeld war geplant, dass ich in einem Team aus vier Ärzten, darunter der deutsche CMO (Chief Medical Officer) Prof. Dr. Wolfarth, die Medizinzentrale besetze. Deshalb bin ich auch schon einige Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele nach Tokio gereist. Als dann jedoch der betreuende Arzt des DSV, des deutschen Schwimmverbandes, kurzfristig doch nicht anreisen konnte, wurde umdisponiert und ich war seitdem die ersten Wettkampfstage bis zur Anreise der Fünfkämpfer*innen am 31.07. für die Schwimmer*innen zuständig, während meine Schichten in der Medizinzentrale von den anderen Kollegen übernommen wurden.
Die Finalkämpfe der Schwimmwettkämpfen fanden immer morgens um 10 Uhr japanischer Zeit statt. Die Wettkampfszeiten beim Schwimmen orientieren sich an den amerikanischen Fernsehzeiten. Abends fanden die Vorläufe für das Finale des nächsten Tages statt. Ich bin daher jeden Tag eine Stunde vor Wettkampfsbeginn um neun Uhr zur Schwimmhalle gefahren. Mittags habe ich die deutschen Athletinnen und Athleten dann nach dem Wettkampf zu den Dopingkontrollen begleitet, so auch unsere Medaillengewinnerin Sarah Köhler. Nach dem Mittagessen zurück im Olympischen Dorf habe ich mich schonmal auf die Ankunft meiner Fünfkämpfer*innen vorbereitet und nutze diese Zeit auch, um selbst ein bisschen Sport zu machen und mich zu bewegen. Zwischen drei und fünf Uhr sind wir zurück ins Schwimmbad gefahren, die Vorläufe für den nächsten Tag haben dann bis circa. neun oder zehn Uhr abends gedauert, abhängig davon ob es zur Dopingkontrolle ging oder nicht. Deshalb waren wir dann oft recht spät zurück im Dorf, haben noch etwas zu Abend gegessen und unsere Sachen für den nächsten Tag gepackt.
Am 31.07. ist nun auch ein anderer Verbandsarzt der Schwimmer*innen angereist, sodass ich mich von jetzt an auf "meine" Fünfkämpfer*innen konzentrieren kann, also die Athletinnen und Athleten aus meinem Verband."