23.03.2022
Marthe Jacob (16), Schülerin eines Blindengymnasiums, ist nach zwei Wochen Praktikum im Gemeinschaftskrankenhaus, wo sie in der Patientenaufnahme, in der Physiotherapie und in der Personalabteilung Erfahrungen sammeln durfte, begeistert und kann sich eine spätere Tätigkeit im Krankenhaus sehr gut vorstellen.
„Es ist eine total positive Erfahrung“ resümiert Marthe Jacob. „Ich habe mich im Gemeinschaftskrankenhaus sehr wohlgefühlt.“ Die Sechzehnjährige hat seit Geburt eine starke Sehbehinderung – mit dem linken Auge sieht sie zwei Prozent, mit dem rechten kann sie nur hell und dunkel unterscheiden – und besucht die zehnte Klasse des Blindengymnasiums in Marburg. Am Gemeinschaftskrankenhaus absolvierte sie nun ihr Betriebspraktikum vor der anstehenden Schulzweigwahl. Da steht neben der gymnasialen Oberstufe auch die Fachoberschule Gesundheit zur Auswahl. Marthe Jacob: „Ich wollte immer schon beruflich was mit Menschen machen.“
Besonders gut hat ihr das Praktikum in der Physiotherapie gefallen: „Es wurde darauf geachtet, dass ich die Griffe fühlen kann. Massagen wurden mir zuerst an mir selbst gezeigt, dann durfte ich auch Patienten massieren.“ Dabei konnte sie ihren besonders gut ausgebildeten Tastsinn nutzen. In der Personalabteilung half Marthe Jacob bei der Bearbeitung der Post und der Erstellung von Dienstplänen und erfuhr von Personalchef Cornelius Degenhardt, welche Kriterien er bei Bewerbungen anlegt. Dritte Station war die Abteilung Empfang und Patientenaufnahme. Unter Anleitung von Abteilungsleiter Michael Lennackers faltete Marthe Jacob Patientenmappen. „Das war auch für uns eine wichtige Erfahrung“, so Lennackers. „Wir haben gelernt, dass mit leichter Hilfestellung auch für Sehbehinderte selbständiges Arbeiten möglich ist.“