Apple-Gründer Steve Jobs und Schauspieler Patrick
Swayze - beide sind an Krebs der Bauchspeicheldrüse gestorben. Ein Organ, von
dem die meisten nicht einmal wissen, wo es überhaupt liegt.
Wofür braucht man eine Bauchspeicheldrüse überhaupt?
Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei wichtig Funktionen. Zum einen
produziert sie einen Saft, der über den Bauchspeicheldrüsengang in den
Zwölffingerdarm abgesondert wird und zur Verdauung der Nahrung, vor allem von
Fetten, wichtig ist. Zum anderen werden in der Bauchspeicheldrüse verschiedene
Hormone gebildet, die insbesondere den Blutzuckerspiegel regulieren. Das
wichtigste Hormon ist das Insulin, das in spezialisierten Zellen der
Bauchspeicheldrüse, den sogenannten Inselzellen, hergestellt wird und von hier
aus direkt ins Blut gelangt.
Kann man einer Erkrankung vorbeugen und wenn ja, wie?
Die Bauchspeicheldrüse ist ein empfindliches Organ, das beispielsweise
durch übermäßige Fettzufuhr in der Nahrung oder Alkoholexzesse gereizt wird und
sich so akut oder chronisch entzünden kann. Auch Raucher sind
gefährdet. Eine gesunde Lebensführung ohne übermäßigen Alkoholkonsum beugt also
dieser unter Umständen lebensbedrohlichen Erkrankung vor. Gallensteine können
aus der Galleblase in den Gallengang abgehen. Da Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang
an derselben Stelle gemeinsam in den Zwölffingerdarm
einmünden, kann ein Gallengangstein eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
auslösen, wenn der Stein vor der Einmündungsstelle einklemmt. Einem solchen
Ereignis kann man nicht vorbeugen, aber es sollte in diesem Fall die
Gallenblase mit den Steinen operativ entfernt werden, um erneute Komplikationen
des Gallensteinleidens zu verhindern. Die gefürchtete Krebserkrankung der
Bauchspeicheldrüse tritt häufiger bei übergewichtigen Patienten mit ungesundem
Lebensstil auf (Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel). Auch wenn man
Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht sicher verhindern kann - eine gesunde
Lebensführung und Ernährung mindert das Risiko jedenfalls.
Wie erkenne ich, dass etwas mit meiner
Bauchspeicheldrüse nicht stimmt - Was sind typische Symptome?
Symptome einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind heftigste,
plötzliche Schmerzen im Oberbauch, aber auch im Rücken, die üblicherweise zum
notfallmäßigen Arztbesuch führen. Bei der chronischen Entzündung kann es zu
wiederkehrenden Schmerzepisoden kommen. Eine fehlende oder eingeschränkte
Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse kann sich in weichen, klebrigen, mitunter
grauen Stühlen und Durchfällen in Verbindung mit einem Gewichtsverlust äußern.
Wenn die Produktion des Hormons Insulin durch fortschreitende Entzündung des
Organs nicht mehr ausreicht, können Zeichen einer Zuckererkrankung wie
beispielsweise Durst, vermehrtes Wasserlassen und Hautjucken auftreten. Eine
Krebserkrankung wie auch viele gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse
verlaufen oftmals lange ohne Symptome oder gehen mit nur unspezifischen
Oberbauchbeschwerden einher. Ist der Krebs im Bauchspeicheldrüsenkopf gelegen,
kann eine akut aufgetretene Gelbsucht ohne jegliche Schmerzen ein Alarmsignal
sein. Eine neu aufgetretene, insulinpflichtige Zuckerkrankheit im höheren Alter
oder eine unerklärliche Verschlechterung einer bestehenden Diabetessituation
können hinweisend sein auf einen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Viele Patienten
klagen dann auch über Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und weiche Stühle.
Schreitet die Krebserkrankung weiter fort, sind die Patienten oftmals von
Rückenschmerzen geplagt.
Was passiert wenn Warnsignale nicht wahrgenommen werden? Bekomme ich dann Krebs
Wenn eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse chronisch wird, kann das Organ
über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg geschädigt werden und zunehmend
vernarben. Meist geht die Erkrankung mit starken Schmerzen einher. Wir wissen,
dass das Krebsrisiko bei einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse
erhöht ist, allerdings nicht so sehr, wie man früher angenommen hat. Allerdings erleben wir immer wieder, dass bei chronischen Rückenschmerzen,
die nicht bewegungsabhängig sind, nicht an die Bauchspeicheldrüse gedacht und
eine Krebserkrankung erst spät diagnostiziert wird. Ansonsten gibt es keine Warnsignale, aus denen man schlussfolgern könnte,
dass eine Krebserkrankung nur noch eine Frage der Zeit ist. Leider macht der
Krebs selber oft keine spezifischen Beschwerden und tritt in einer ansonsten
gesunden Bauchspeicheldrüse auf.
Wenn ich dann bei Ihnen bin, was machen Sie?
(Diagnose, Therapie, OP?)
Das hängt natürlich ganz von der Erkrankung ab. Neben Befragung des
Patienten, klinischer Untersuchung und Ultraschall werden in der Diagnostik
noch der endoskopische Ultraschall (mit dem die Bauchspeicheldrüse in optimaler
Qualität dargestellt werden kann) und in der Routine die Computer- und die
Kernspintomographie eingesetzt. Sofern für die weitere Therapieplanung eine
Gewebeprobe notwendig ist, kann sie im Rahmen einer endoskopischen
Ultraschalluntersuchung durch eine Punktion der Bauchspeicheldrüse unter
bildgebender Kontrolle gewonnen werden. Weitere wichtige Pfeiler der Behandlung
sind die Unterstützung der Bauchspeicheldrüsenfunktion (mit
Verdauungsfermenten, Insulin), die Ernährungstherapie und Schmerztherapie.
Bei der chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit schwer behandelbaren Schmerzen ist frühzeitig Kontakt
mit dem Chirurgen aufzunehmen, um zu klären, ob ein besser wirksames,
organschonendes Operationsverfahren an der Drüse zur Anwendung kommen sollte.
Es gibt eine Reihe von gutartigen Tumoren in der Bauchspeicheldrüse, die ein
hohes Risiko haben, im weiteren Verlauf in einen Krebs überzugehen. Hier ist
eine operative Entfernung des Befundes im wahrsten Sinne des Wortes heilsam, da
so einer lebensbedrohenden Krebsentstehung vorgebeugt wird. Liegt bereits ein
Krebs der Bauchspeicheldrüse vor, kann nur die Operation eine Aussicht auf
Heilung bieten, sofern Tumorabsiedlungen in anderen Organen nicht vorliegen. Ob
der Tumor entfernbar und der Eingriff erfolgreich ist, hängt natürlich auch von
der Erfahrung des Operateurs ab, weswegen sich Patienten mit dieser Frage
grundsätzlich an spezialisierte Chirurgen wenden sollten.
Was ist der Vorteil für die Patienten, dass Ihre
beiden Abteilungen so eng verzahnt arbeiten?
Zunächst einmal ist uns wichtig festzuhalten, dass in beiden Abteilungen eine im internationalen Vergleich hohe Expertise vorliegt. Das Fachwissen und die Erfahrung des Gastroenterologen und Viszeralchirurgen kommen dem Patienten nur dann zugute, wenn sich beide Spezialisten in der Diagnostik und Behandlung der Erkrankung eng abstimmen. Schließlich geht es um die Frage, ob eine endoskopische Behandlung ausreichend ist oder besser operiert werden sollte, ob ein Tumor vorliegt und, wenn ja, ob er gutartig oder bösartig ist, um welchen Tumortyp es sich handelt und demzufolge operiert werden sollte oder zugewartet werden kann. Die Notwendigkeit der fachübergreifenden Verzahnung ergibt sich auch daraus, dass sich Befunde an der Bauchspeicheldrüse im Verlauf ändern können und für jeden Patienten zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung immer wieder fachübergreifend zu prüfen ist, ob und welche speziellen diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen sind. Ein gutes Behandlungsergebnis (hinsichtlich Prognose und Lebensqualität) bedarf der richtigen Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt - gerade bei der Bauchspeicheldrüse.