Sich gegen Corona impfen lassen oder lieber
nicht? Diese Frage stellen sich zurzeit auch viele Schwangere. Dr. Alexander
Ast, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Diako Mannheim, empfiehlt
schwangeren Frauen, sich impfen zu lassen. Die Gründe hat er zusammengefasst.
Schwangere
Frauen haben bereits ohne zusätzliche Risikofaktoren ein deutlich erhöhtes
Risiko eines schweren Verlaufs. Faktoren wie beispielsweise Diabetes mellitus,
Adipositas oder Bluthochdruck erhöhen das Risiko nochmals. Auch die Gefahr
einer „Schwangerschaftsvergiftung“ wird durch eine Corona-Infektion begünstigt.
Außerdem wurde vermehrt thromboembolisches Geschehen zum Beispiel in Form von
Thrombosen beobachtet. Und letztlich erhöht sich auch die Sterblichkeit von
Schwangeren mit COVID-19 deutlich gegenüber gesunden Schwangeren. Das zeigen
Daten des sogenannten CRONOS-Registers, welches in Deutschland dokumentiert,
wie sich eine SARS-CoV-2-positive Schwangerschaft verhält.
Nicht nur die
mütterliche Erkrankung steht im Fokus, sondern auch das Ungeborene: So konnten
signifikant erhöhte Totgeburten und Frühgeburtsbestrebungen beobachtet werden.
Auch die peripartalen Risiken wie beispielsweise eine Plazentalösung wurden
vermehrt beobachtet.
Aus den
genannten Gründen kann ich Schwangeren nur raten, sich impfen zu lassen!
Durch die
Impfung besteht ein hoher Schutz vor schweren klinischen Verläufen. Auch gegen
die neuen Varianten des Coronavirus‘ wie Omikron ist die Impfung nicht
wirkungslos: Neben der Antikörper-Bildung werden auch die sogenannten T-Zellen
stimuliert und geprägt, die wichtig sind für die Abwehr des Virus.
Im zweiten
Trimenon, das heißt ab der 13. Schwangerschaftswoche, empfiehlt die STIKO die
Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Sie raten bei der Impfung von Schwangeren zu
Comirnaty des Unternehmens Biontech / Pfizer. Der relativ neu zugelassene Protein-Impfstoff
Nuvaxovid ist nicht für Schwangere zugelassen.
Eine Auffrischimpfung
nach der Grundimmunisierung empfiehlt die STIKO allen Personen ab 18 Jahren.
Dies gilt auch für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftstrimenon, für
Stillende und alle Frauen im gebärfähigen Alter. Der Mindestabstand zur
Grundimmunisierung sollte drei Monate betragen.
Eine
Übertragung der Antikörper der Mutter auf das Neugeborene über die Plazenta
konnte bereits nachgewiesen werden. Ob hierdurch tatsächlich ein Schutz des
Geborenen besteht, ist noch unklar. Der Impfstoff selbst konnte bisher nicht im
Blut der Ungeborenen nachgewiesen werden.
Die Impfung ist
ein verlässlicher und sicherer Schutz für die Mutter und das Ungeborene. Es
bestehen keine Hinweise auf schwere schwangerschaftsbezogene Nebenwirkungen.
Fehlbildungen beim Feten oder Fehl- und Frühgeburten konnten ebenfalls nicht
durch die Impfung vermehrt beobachtet werden. Allerdings nehmen die genannten
Risiken zu, sofern es zu einer schweren COVID-19-Infektion in der
Schwangerschaft kommt.
Deshalb: Ärmel hoch und impfen lassen!