Unsere Klinik verfügt über ein breites und umfassendes operatives Leistungsspektrum. Komplettiert werden diese operativen Behandlungsmethoden durch eine komplexe individuelle krankengymnastische Nachbehandlung im Therapiezentrum und in der ambulanten Rehabilitation am Brüderkrankenhaus Koblenz.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Alterstraumatologie, das heißt der spezifischen Versorgung des osteoporotischen Knochens und der Nachsorge älterer Menschen. Für weitere Informationen gelangen Sie hier zum Alterstraumatologischen Zentrum:Alterstraumatologisches Zentrum (ATZ)
Unsere Patienten werden von unserem spezialisierten Ärzteteam ambulant im MVZ am Brüderhaus vor- und nach der Operation betreut, was dem Ziel einer ganzheitlichen Behandlung des Patienten entspricht.
Privatsprechstunden |
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BG / Notfallambulanz |
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Facharztpraxis |
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OP-Planung |
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Melden Sie sich bitte zuerst in der Patientenaufnahme (2 im Lageplan) im Erdgeschoss des Brüderhauses an und gehen erst anschließend in die OP-Vorbereitungsambulanz (3 im Lageplan). Lageplan des Brüderhaus Koblenz
In der Vorbereitungsambulanz erfolgt die Aufklärung über die anstehende Operation, Narkose und die Gabe von Medikamenten vor dem operativen Eingriff. Es werden notwendige Laboruntersuchungen vorgenommen und ggf. ein EKG oder eine Röntgenaufnahme veranlasst. Rechnen Sie für diesen Termin in der OP-Vorbereitungsambulanz mit 3-4 Stunden Aufenthalt im Brüderhaus Koblenz. Sie müssen nicht nüchtern sein.
Während des Termins in der OP-Vorbereitungsambulanz klären Sie bitte:
Bringen Sie bitte zum Termin der OP-Vorbereitungsambulanz folgende Unterlagen mit:
Bitte melden Sie sich zur vereinbarten Zeit auf der Station bei einer Schwester oder einem Pfleger. Bei Fragen zu Ihrem Aufnahmetermin wenden Sie sich an unser Einbestellungssekretariat.
Bringen Sie bitte zum Aufnahmetermin Folgendes mit:
Patient als aktiver Partner
Unsere Patientenschule informiert Sie zum Behandlungsverlauf ihrer Knie- oder Hüftoperation, erläutert die verschiedenen Narkoseverfahren und hat das Ziel, die Eigenmotivation zur aktiven Vorbereitung auf den OP-Eingriff zu stärken.
Inhalte der Patientenschulung der raschen Genesung:
Wie schnell werde ich wieder mobil und kann ohne Gehstützen laufen?
Sie können am OP-Tag erstmals das
Bett verlassen. Meistens können die Patienten nach der sechsten Woche ganz auf
Unterarmgehstützen verzichten. Sie können aktiv zu Ihrer Mobilität beitragen,
indem Sie nach der OP die Ihnen gezeigten Übungen konsequent durchführen.
Welche Risiken sind mit Gelenkoperationen verbunden?
Mit
jährlich mehr als 200.000 Hüft- und 180.000 Kniegelenken in Deutschland zählen
Gelenkersatzoperationen zu den häufigsten Eingriffen und sind heute Routine.
Dennoch sollten Risiken wie Blutergüsse, Thrombosen, Infektionen, Auskugeln
oder Allergien nicht unerwähnt bleiben. Zum Schutz werden jedoch hinreichende
vorbeugende und nachbehandelnde Maßnahmen getroffen, wie zum Beispiel physikalische Therapie, Frühmobilisation und
medikamentöse Prophylaxe.
Wie lange hält ein Kunstgelenk?
In der Regel zehn bis 15 Jahre. Entscheidende Faktoren für die Lebensdauer sind körperliche Beanspruchung - beispielsweise Übergewicht verstärkt die Beanspruchung - oder Ihre Knochenbeschaffenheit. Das Material der Gleitkomponenten unterliegt ebenfalls einer normalen Abnutzung.
Wie lange bin ich arbeitsunfähig?
Wann Sie wieder arbeitsfähig sind, hängt von der Art Ihrer Arbeit ab: Bei weitgehend sitzenden Tätigkeiten sind Sie schneller einsatzfähig als bei schweren körperlichen Tätigkeiten. Durchschnittlich nach ca. drei Monaten.
Parken und barrierefreier Gebäudezugang
Parkplätze für Patienten und Besucher finden Sie im "Parkhaus Obere Löhr" und direkt am Brüderhaus.
Bei der Programmierung Ihres eigenen Navigationssystems geben Sie bitte als Ziel "Parkhaus oder Parkplatz Obere Löhr, Karthäuserstraße" ein. So erreichen Sie die gemeinsame Einfahrt des öffentlichen Parkplatzes und des Parkplatzes am Brüderhaus.
Bitte beachten Sie, dass die ausgewiesenen Behindertenparkplätze nur mit entsprechendem Ausweis genutzt werden können.
Brüderhaus Koblenz
Bus- und Bahnverbindungen
Das Brüderhaus liegt etwa drei Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Die Haltestelle Brüderhaus wird von den Buslinien 2/12, 9 sowie 615 und 620 angefahren.
Für detaillierte Fahrpläne klicken Sie bitte auf einen der unten angegebenen Links.
Der endoprothetische Ersatz des Hüft- und Kniegelenkes ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung für Allgemeine Orthopädie und Endoprothetik im Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur und gehört zu den am meisten durchgeführten operativen Eingriffen im Brüderhaus. Hinzu kommt eine steigende Anzahl von Wechsel-Operationen bei mechanischen Komplikationen oder Prothesenlockerungen Anstieg der Wechseloperationen erklärt sich aus der längeren und höheren Beanspruchung der Endoprothesen und folgt einem allgemeinen Trend in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Abteilung für Allgemeine Orthopädie und Endoprothetik verfügt über umfangreiche logistische und organisatorische Strukturen (u. a. eine hauseigene Knochenbank), die es ermöglichen auch komplizierte Fälle zu versorgen, die zunächst in auswärtigen Einrichtungen mit einem endoprothetischen Ersatz von Hüft- oder Kniegelenk versorgt wurden. Bei geeigneter Indikation und Notwendigkeit werden minimal-invasive Implantationsverfahren, Sonderprothesen und CT-freie Navigation eingesetzt. Spezielle Patientenbedürfnisse können aufgrund der umfangreichen Ausstattung der Abteilung berücksichtigt werden (zum Beispiel Allergieimplantate, modulare Endoprothesen, spezielle Prothesen bei anatomischen Besonderheiten wie beispielsweise geschlechtsspezifische Besonderheiten / Frauenknieendoprothese).
Der häufigste Grund für die Implantation eines künstlichen Gelenkes ist die Verschleißerkrankung (Arthrose). Bei der Arthrose kommt es zu einer zunehmenden Schädigung der Knorpelschicht bis hin zum unmittelbaren Knochenkontakt der Gelenkpartner. Der Patient verspürt in vielen Fällen eine zunehmende Schmerzhaftigkeit des Gelenkes, Bewegungseinschränkungen, Kraftverlust mit Abbau der gelenkumspannenden Muskulatur sowie deutliche Anlauf-, aber auch Belastungsschmerzen und Ruheschmerzen. Die Ursachen für eine Arthrose an Hüft- und Kniegelenk sind vielfältig. Am häufigsten ist es die sogenannte "primäre Arthrose", eine Form des Gelenkverschleißes ohne erkennbare Ursache. Diese Arthroseform ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vererbt.
Aber auch nach Unfällen mit verbliebenen
Fehlstellungen und Verletzungen des Gelenkes, bei angeborenen Fehlbildungen, bei
Übergewicht, in der Folge von Infekten oder auch bei der rheumatoiden Arthritis
kann sich eine operationspflichtige Arthrose einstellen. Bei diesen Formen der
Arthrose spricht man von einer sogenannten "sekundären Arthrose".
In fortgeschrittenen Stadien kann der endoprothetische
Gelenkersatz sicher und dauerhaft Abhilfe bzw. Linderung von einer
Funktionseinschränkung und Schmerzen schaffen. Der endoprothetische Ersatz eines Gelenkes
dient nicht nur der Schmerzverbesserung, sondern auch dem Ausgleich von
Fehlstellungen (z. B. X- oder O-Bein) und Beinlängenunterschieden sowie der Verbesserung
des Bewegungsumfanges. Der Gelenkersatz trägt im Allgemeinen zu einer deutlich
erhöhten Lebensqualität des Patienten bei.
In weniger fortgeschrittenen Stadien und insbesondere
bei jungen Patienten wird versucht, Möglichkeiten der konservativen Therapie
auszuschöpfen. Hierzu eignen sich Anwendungen der physikalischen Therapie
(Massage, Fangobehandlung, Elektrotherapie) sowie physiotherapeutische Behandlungen.
Durch gezielten Muskelaufbau lassen sich häufig eine Funktionsverbesserung
sowie eine Schmerzlinderung erzielen. Um die Belastung des betroffenen Gelenkes
zu reduzieren, ist eine Kontrolle bzw. Reduktion des Körpergewichtes anzuraten. In einigen Fällen sind orthopädietechnische Hilfsmittel wie spezielle
Schuhzurichtungen sinnvoll. (Weitere Infos zur Klinik für Konservativen Orthopädie)
Sollten die konservativen Therapiemöglichkeiten
ausgeschöpft sein, kommt insbesondere bei jungen Patienten und wenig
fortgeschrittener Kniegelenksarthrose eine Arthroskopie mit Säuberung und
Beseitigung von Meniskusschäden in Frage. In Einzelfällen kann eine Anbohrung
des geschädigten Knorpelareals oder eine Umstellungsoperation des Knochens an Hüft- oder Kniegelenk sinnvoll
sein um die erkrankten Gelenkflächen durch Änderung der Statik zu entlasten
In wenigen und nach strengen Kriterien ausgesuchten
Fällen besteht im Brüderhaus darüberhinaus die Möglichkeit einer
Knorpelzelltransplantation. Diese kann jedoch nur bei umschriebenem
Knorpelschaden im Gelenk Anwendung finden und eignet sich nicht zur Anwendung
bei verschleißbedingten großflächigen Knorpelschäden. Die
Knorpelzelltransplantation ist kein geeignetes alternatives Therapieverfahren
zu einem Kunstgelenk. (Weitere Infos zur Klinik für Arthrosopische Chirurgie & Sportorthopädie)
Sollten die Beschwerden durch alternative und konservative Therapiemöglichkeiten nicht zu einer für den Patienten zufriedenstellenden Situation führen, kann der Ersatz des Kniegelenkes indiziert sein. Es wird versucht, ein möglich wenig belastendes Operationsverfahren zu wählen das sich an dem Grad des Verschleißes orientiert. Es soll so viel wie möglich körpereigener Gelenkanteil erhalten werden.
Beschränkt sich der Knorpelschaden isoliert auf ein kleineren Bereich des Kniegelenkes, liegen stabile Bandverhältnisse und keine allzu großen Fehlstellungen der Beinachse vor, so kommt bei bestimmten Patienten ein Teilersatz des Kniegelenkes (Schlittenprothese) in Betracht. Vorteil ist ein kleinerer operativer Zugang mit einer knochensparenden Entfernung der erkrankten Gelenkanteile. Sollte sich eine derartige Schlittenprothese im Laufe der Zeit lockern, ist ein Wechsel auf eine "normale" Knieendoprothese möglich.
Liegt eine Kniearthrose (Gonarthrose) mit Knorpelschaden in allen Anteilen (Kompartimenten) vor, wird eine Oberflächenersatzendoprothese implantiert. Hier werden sowohl an Ober- und Unterschenkel, als auch in ausgewählten Fällen an der Kniescheibenrückfläche Resektionen der geschädigten Knorpelknochenbereiche vorgenommen. Die ehemaligen Knorpeloberflächen werden dann mit einer künstlichen Oberfläche aus verschiedenen Werkstoffen ersetzt (Keramik, Titan, Polyethylen, Kobalt-Chrom-Molybdän).
Durch entsprechende Ausrichtung der Implantate werden
Fehlstellungen des Kniegelenkes, z.B. X- oder O- Bein-Stellungen, korrigiert um
eine lange Standdauer und ausgeglichene Belastung des Implantates zu
gewährleisten.
Das Oberschenkelimplantat besteht aus
Chrom-Kobalt-Molybdän, das Unterschenkelimplantat aus Titan-Aluminium-Vanadium,
worauf ein Einsatz (Inlay) aus Polyäthylen verankert wird. Dieser gewährleistet
ein abriebarmes Laufen der Prothese. Die Kniescheibenrückfläche wird in
bestimmten Fällen durch ein Kunststoffimplantat (Polyäthylen) ersetzt. Um eine
hohe Primärstabilität und somit eine schnelle postoperative Belastung zu
realisieren werden die verwendeten Knieprothesen mit einem speziellen
Knochenzement verankert. In ausgewählten Fällen werden sogenannte
"Allergieimplantate" verwendet.
Im Falle einer Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) werden
sowohl die Hüftpfanne als auch der Hüftschaft durch entsprechende Implantate ersetzt. Für
die Auswahl der Prothese und das operative Vorgehen sind nicht zuletzt das
Alter und die Knochenqualität des Patienten ausschlaggebend.
Die Hüftpfanne wird durch ein zementfreies Knochensubstanz
sparendes Implantat ( sog. Press-fit-Implantat aus
Titan , bzw. Schraubpfanne ) ersetzt. Eine spezielle
Oberflächenbeschichtung oder -Beschaffenheit erlaubt ein schnelles und sicheres
Einwachsen der Pfanne in den Beckenknochen. Ein Kunststoffeinsatz aus
Polyäthylen nimmt den Hüftkopf auf und ist je nach anatomischer Situation in
verschiedenen Ausfertigungen und Größen erhältlich.
Das Schaftimplantat wird abhängig vom Alter des
Patienten, der anatomischen Form des Oberschenkelknochens und der
Knochenqualität ausgewählt.
Bei jüngeren Patienten eignen sich knochensparende Implantate, sog. Kurzschaftprothesen die weit oben im Oberschenkelknochen verankert werden und somit im Falle einer Wechseloperation, eine günstigere Knochensituation versprechen. Derartige Prothesen werden zementfrei eingebracht und setzen eine gute Knochenqualität voraus. Der Knochen wächst an das Implantat heran und führt so zu einer vollständigen Einheilung der Endoprothese in den Knochen.
Abb.
3. Kurzschaftprothese und zementfreie Hüftpfanne
Bei Patienten mit guter Knochenqualität bei denen eine hüftgelenksnahe Verankerung nicht möglich ist, werden zementfreie Prothesenschäfte aus Titan verwendet . Diese verankern sich etwas weiter unten im Markraum des Oberschenkelknochens und werden hier knöchern intergriert und fest verankert - der Knochen wächst ebenfalls an das Implantat heran.
Anatomische
Schaftprothesen
Anatomische Schaftprothesen
stellen heute den Goldstandard bei der
Versorgung der primären Arthrose des Schultergelenkes dar. Hierbei wird die Kopfkalotte über einen ca. 10 cm langen Prothesenstiel im Oberarmknochen
zementiert. Beim jüngeren Patienten kann
hierbei auch eine zementfreie Verankerungstechnik zur Anwendung kommen. Die Kalotte (Kopf der Prothese) besteht aus
einer Cobalt-Chrom-Molybdän-Legierung und wird modular über einen Steckkonus
mit dem Stiel verbunden. Die 3dimensionale Modularität dieser Anatomischen
Schaftprothesen der 4. Generation erlaubt eine Anpassung der Prothese an die
individuelle Anatomie des Patienten. Die anatomischen Schaftprothesen lassen
sich abhängig vom Krankheitsbild und der patientenspezifischen Situation als Hemi(=Halb)-prothesen mit guten
Ergebnissen implantieren.
Bei der Implantation einer Schulter-Vollprothese wird zusätzlich die krankhaft veränderte oder zerstörte Schulterpfanne rekonstruiert. Dies ist insbesondere notwendig bei dorsaler Dezentrierung des Humeruskopfes, vermehrtem Abrieb der Gelenkpfanne und schlechter Knochenqualität. Diese Pfannenkomponente (=Glenoid) besteht aus einem 4-6mm breiten und konkav geformten Polyethylenkörper, welcher in die Schulterpfanne einzementiert wird.
In Abhängigkeit der Situation der Gelenkpfanne kommt das Implantat als Hemiprothese (lediglich Ersatz des Oberarmkopfes) bzw. Vollprothese (Ersatz von Oberarmkopf und Gelenkpfanne) zur Anwendung.
Bei der Kappenprothese wird
isoliert die Gelenkfläche des Humeruskopfes rekonstruiert. Das Prinzip besteht
darin, den Kopf durch eine Metalloberfläche zu überkronen, anstatt diesen zu
entfernen. Die Metallkappe wird dabei
über eine dünne Zementschicht mit dem Oberarmkopf fest verbunden.
Den Vorteil der Kappenprothese
sehen wir insbesondere im Erhalt der Knochensubstanz des Oberarmknochens
(knochensparendes/erhaltendes Verfahren)
Somit kann die Cup-Prothese bei einem Prothesenwechsel problemlos ausgetauscht werden, ohne größere Defekte des Oberarmknochens zu riskieren. Die gleichzeitige Implantation einer Pfannenkomponente ist bei diesem Prothesendesign jedoch erschwert, deswegen verwenden wir die Cup-Prothese ausschliesslich als Hemiprothese.
Indikationen:
Die Inverse Prothese stellt einer Sonderprothese dar, welche bei komplizierten Folgezuständen nach Verletzungen der Sehnenmanschette (Drehmuskelmanschette) oder komplexen Humeruskopffrakturen zur Anwendung kommt. Dieser Prothesentyp wird als sogenannte inverse (umgekehrte) Prothese bezeichnet, da der Kopf an der Gelenkpfanne verankert wird und somit umgekehrte Verhältnisse im Vergleich zur üblichen Schultertotalprothese vorliegen. Durch dieses besondere Prothesendesign soll der große Deltamuskel durch eine Vordehnung und Verlagerung des Drehzentrums den Funktionsausfall der Drehmuskelmanschette kompensieren. Es lässt sich somit neben der eintretenden Schmerzreduktion auch eine Verbesserung der Armhebung erzielen.
Die Inverse Prothese implantieren wir in der Regel erst nach dem 65. Lebensjahr. Voraussetzung ist eine gute Knochensubstanz zur stabilen Verankerung des Prothesenkopfes in der Schulterpfanne und eine unversehrte Deltamuskulatur.
Indikationen:
Nachbehandlung und Rehabilitation nach Schulterprothetik im
Allgemeinen
Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes nach der
Prothesenimplantation beträgt in unserer Klinik in der Regel 10-12 Tage. Am
3.Tag nach der Operation wird mit der zunächst passiven Bewegungstherapie
begonnen. Hierbei erfolgt eine täglich individuelle Behandlung durch einen
Physiotherapeuten und zusätzlich eine Bewegungstherapie auf einem speziellen
motorisierten Bewegungsstuhl. In dieser Anfangsphase wird der Arm in einer
Schlinge bzw. auf einem Kissen ruhiggestellt. Ab der 3. Woche muss dieses nur
noch zur Nacht angewendet werden.
Nach sechs Wochen ist die durchtrennte Muskelschlinge der Schulter soweit verheilt, dass die Belastung des Gelenkes gesteigert werden kann. Die dann erlaubte aktive Beübung kann je nach individueller häuslicher Situation in einer ambulanten oder stationären Rehabilitationsbehandlung durchgeführt werden.
Das operierte Schultergelenk erreicht in den
meisten Fällen nur langsam wieder eine schmerzfreie Funktion über der
Horizontalebene. Daher ist auch nach der Anschlussheilbehandlung eine ambulant
durchzuführende Krankengymnastik zu empfehlen. Das Endergebnis ist teilweise
erst ein Jahr nach der Operation erreicht.
Wechseloperationen Kniegelenk
Im Falle von Wechseloperationen liegt ein
Implantatversagen mit oft erheblichem Knochenverlust vor. Im Brüderhaus werden Wechselimplantate vorgehalten,
die eine längere Verankerungsstrecke und den Aufbau von Knochensubstanzdefekten
ermöglichen. Es handelt sich um sogenannte modulare Prothesensysteme. Das
operative Vorgehen wird in jedem Einzelfall mit dem Patienten ausführlich
besprochen und individuell ein Wechselimplantat ausgewählt. Vor dem Eingriff
ist eine umfangreiche Analyse erforderlich die in ihrem Ergebnis den Grund des
Implantatversagens darlegt. In jedem individuellen Fall sind spezielle
diagnostische Maßnahmen unumgänglich.
Wechseloperationen Hüftgelenk
Für den Hüftprothesenwechsel stehen eine Vielzahl von
Revisionsimplantaten zur Verfügung, die auch in schwierigen Situationen eine
sichere Verankerung ermöglichen.
Im Pfannenbereich findet sich häufig ein erheblicher
Knochenverlust, der die Verankerung eines Pfannenimplantates erschwert. In
einer derartigen Situation lässt sich der Pfannenboden durch sog. Stützschalen
rekonstruieren. In die zementfrei eingebrachte Stützschale wird dann ein
Pfanneneinsatz aus Polyäthylen einzementiert, der den Hüftkopf aufnimmt. Zum
Aufbau des Pfannenbodens ist nicht selten die Transplantation von Fremdknochen
notwendig.
Das Brüderkrankenhaus hält für diese Fälle eine eigene
Knochenbank vor, die strengsten Qualitätskontrollen unterliegt. Der
Fremdknochen wird extern auf Virusfreiheit und Freiheit von anderen
Infektionskrankheiten geprüft und erst nach weiteren Kontrollen zur Verwendung
freigegeben. Die Knochenbank ist zertifiziert.
Im Schaftbereich werden verschiedene
Revisionsimplantate verwendet, die in variablen Längen angeboten werden und je
nach anatomischer Situation eine sichere Verankerung weiter unten im
Oberschenkelknochen unter Überbrückung "geschädigter" Knochenabschnitte
ermöglichen. Durch einen modularen Aufbau der Prothesen (Baukastenprinzip) kann
die ursprüngliche Länge des Oberschenkelschaftes wieder hergestellt und somit eine
stabile Situation herbeigeführt werden.
Eine gerade Beinachse ist für eine gleichmäßige Lastverteilung im Kniegelenk von entscheidender Bedeutung. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das O-Bein eine höhere Belastung des innenseitigen Gelenkanteiles und das X-Bein eine höhere Belastung des außenseitigen Gelenkanteiles. Kniegelenksnahe Achskorrekturoperationen werden mit dem Ziel durchgeführt, an den betreffenden Gelenken eine Lastumverteilung zu erzielen.
Nicht selten sehen wir Verschleiß-Situationen, welche hauptsächlich die Innenseite des Kniegelenkes betreffen, während die Außenseite und der vordere Gelenkanteil (Kontakt Oberschenkelrolle zur Kniescheibe) überwiegend altersentsprechende Knorpelverhältnisse aufweisen. Liegt in solchen Fällen gleichzeitig ein O-Bein vor, so kann durch diesen gelenkerhaltenden Eingriff die Druckbelastung des geschädigten innenseitigen Knorpels wirksam vermindert werden und eine frühzeitige Arthroseentstehung verhindert werden.
Moderne winkelstabile Implantate erlauben eine minimalinvasive Operationstechnik über kleine und muskelschonende Zugänge und eine frühe Mobilisation. Trotzdem muss das betreffende Bein für 6-8 Woche nach dem Eingriff an UA-Gehhilfen entlastet werden. Die Arbeitsfähigkeit liegt in einem Beruf mit körperlich anspruchsvollem Belastungsprofil in der Regel nach 12 Wochen wieder vor.
In vielen Fällen können somit
aufwendige Versorgungen mit Kunstgelenken vermieden oder zumindest zeitlich auf
ein höheres Lebensalter zurückgeschoben werden. Allerdings wird mit dieser
Operation nicht wie bei der Knieendoprothese die geschädigte Substanz ersetzt. Vielmehr
soll die "Ursache" (bzw. Teilursache) des einseitigen Gelenkverschleißes
behoben werden. Die Kompensationsfähigkeit des Gelenkes entscheidet dann über
den mittel- und langfristigen Erfolg des Eingriffs. Diese ist abhängig vom
Ausmaß der bereits eingetretenen Knorpelabnützung, vom Gewicht des Patienten,
der individuellen Belastung durch Sport und Beruf, und einigen anderen
Faktoren. Eine präzise Vorhersage über den Therapieerfolg ist somit nicht zu
treffen.
Dreifach-Beckenosteotomie
(nach Tönnis und Kalchschmid)
Die Dreifach-Beckenosteotomie wird
in unserer Abteilung zur Behandlung der Hüftdysplasie
bzw. der Dysplasie-Hüftarthrose durchgeführt.
Bei der Dysplasie liegt eine angeborene
Fehlform des Hüftgelenkes vor. Die minderwertige Ausbildung der knöchernen
Überdachung des Hüftkopfes kann bei ausgeprägter Dysplasie zu einer Dezentrierung
des Hüftkopfes führen. Die unzureichende Überdachung und die Dezentrierung des
Kopfes führen so zu einer Fehlbelastung des Pfannenknorpels. In der Folge kommt
es regelhaft zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiss (Arthrose).
Prinzip der Dreifachbeckenosteotomie ist eine dreidimensionale Schwenkung der Pfanne, um die Überdachung des Hüftkopfes zu normalisieren. Sie beinhaltet die Durchtrennung der knöchernen Verbindungen der Gelenkpfanne an Sitz- , Darm- und Schambein, das Schwenken der Pfanne in die anatomisch korrekte Position und die Sicherung des Korrekturergebnisses durch Schrauben und Drähte.
In der Nachbehandlung darf das
Bein der operierten Seite für 6 Wochen mit 20 kg teilbelastet werden.
Anschliessend wird anhand der angefertigten Röntgenkontrollen über die
schrittweise Aufbelastung entschieden. Die Vollbelastung ist in der Regel nach
12 Wochen auch ohne Gebrauch von Gehhilfen möglich.
Die intertrochantäre Umstellungsosteotomie ist ein gelenkerhaltendes Verfahren, wobei hier die Korrektur der Biomechanik im Bereich des Hüftgelenkes erfolgt. Die Stellungskorrektur des Hüftgelenkes kann in 1,2 oder 3 Ebenen erfolgen, wobei am häufigsten die varisierenden bzw. valisierenden Osteotomien zu Korrektur der Hüftgelenkbiomechanik in der Frontalebene durchgeführt werden. Hierdurch kann ein zu steiler oder zu flacher Schenkelhals im Verhältnis zum Oberschenkel korrigiert und somit Belastungsspitzen im Gelenk reduziert werden.
Bei kleineren Hüftkopfnekrosen
des Erwachsenenalters bzw. bei Folgezuständen nach kindlichen
Hüftgelenkerkrankungen kommt die Korrektur in der Sagittal-(seitlichen) Ebene
in Betracht. Hierbei wird der defekte (nekrotische) Teil des Hüftkopfes aus der
Hauptbelastungszone herausgeschwenkt (in den meisten Fällen durch eine
Flektions-Osteotomie).
Der Fuß ist das letzte Körperteil im Bereich der unteren Extremität und stellt somit die Verbindung zwischen Auftrittsebene und dem menschlichen Organismus her.
Der Fuß ist wichtig für den aufrechten Gang und unterliegt dementsprechend starken Belastungen. Bedingt durch die Fähigkeit Unebenheiten in der Auftrittsfläche auszugleichen aber auch die Last des darüber liegenden Körpers tragen zu müssen, werden krankhafte Veränderungen des Fußes von den Betroffenen als sehr schmerzhaft empfunden.
Gesteigert wird diese Empfindung, da der Patient bei jedem Schritt an die entsprechende Veränderung erinnert wird. Der Fuß kann in einen Vor-, Mittel- und Rückfuß untergliedert werden. Dementsprechend können in allen drei Bereichen pathologische Veränderungen auftreten, die entweder einzeln oder in Kombination für verschiedene schmerzauslösende Veränderungen verantwortlich zu machen sind.
Der Hallux valgus ist die häufigste Deformität im Bereich des Fußes. Bedingt ist diese Veränderung durch erbliche Vorbelastung, enges Schuhwerk aber auch durch einen Spreizfuss.
Dabei kommt es zu einer Verlagerung der Großzehe nach außen. In Einzelfällen kann diese sogar über beziehungsweise unter der zweiten Zehe stehen. Durch diese Stellungsänderung kommt es zu einer Verlagerung der Beuge- und Strecksehnen nach außen, welche die Fehlstellung noch verstärkt. Für den Patienten ist diese Veränderung an dem sogenannten Ballen ersichtlich. Dieser Ballen führt dann vor allem im Schuhwerk zu einer vermehrten Druckbelastung und es kann sich direkt über dem Ballen ein schmerzhafter Schleimbeutel entwickeln. Sekundär können sich aufgrund der Fehlstellung der Großzehe Deformitäten der Kleinzehe entwickeln.
Betroffen von dieser Fehlstellung sind in erster Linie Frauen - auch bedingt durch das Tragen von falschem Schuhwerk (hoher Absatz, enge Schuhspitze, kurze Schuhe). Die Fehlstellung kann verschiedene Ausprägungsgrade zeigen, die auch der Deformität angepasste Therapieverfahren notwendig macht.
Konservative Behandlungsverfahren haben nach Beginn der Veränderung der Biomechanik, durch Lageveränderung der Sehnenstrukturen, keinen Erfolg. Durch die von der Industrie in vielfältiger Form angebotenen Schienen und Hilfsmittel zur Therapie der Deformität, kann lediglich das rasche Fortschreiten der Fehlstellung verlangsamt werden, so dass in den meisten Fällen eine operative Korrektur notwendig wird. Verschiedene operative Verfahren können hier zur Anwendung kommen. Diese richten sich immer nach der Pathologie und den funktionellen Ansprüchen des Patienten.
Der Hallux rigidus beschreibt eine eingeschränkte Beweglichkeit des Großzehengundgelenkes. Durch verschiedene Faktoren kommt es zur Bildung eines Knochensporns am 1. Mittelfußköpfchen, der zu einer Einschränkung der Beweglichkeit und damit zur Einschränkung der Abrollbewegung im Fuß führt. Kompensiert wird diese Einschränkung durch das Abrollen des Fußes über den Fußaußenrand, was sekundär zu Schmerzen in diesem Bereich führt. Besteht diese Veränderung über einen sehr langen Zeitraum, kann es zu einem arthrosischen Verschleiß im Großzehengrundgelenk kommen.
Die Ausprägung dieser Deformität kann von einer einfachen Bewegungseinschränkung bis zur kompletten Einsteifung mit entsprechender Arthrose des Gelenkes variieren. Aus diesem Grund muss die Therapie der Deformität angepasst werden, ist aber in jedem Fall operativ. Konservative Verfahren durch adäquate Einlagenversorgungen bringen keine durchgreifende Beschwerdefreiheit.
Das Spektrum reicht von der Entfernung der Knochenanbauten bis hin zur Versteifung des Großzehengrundgelenkes. Die Versteifungsoperation wirkt auf viele Patienten zunächst abschreckend. Die Angst kann dem Patienten genommen werden, denn mit einer Arthrose im Gelenk ist das Gelenk ebenfalls hochgradig bewegungseingeschränkt, aber noch zusätzlich schmerzhaft. Nach der Operation ist das Gelenk immer noch eingesteift, aber schmerzfrei. Einschränkungen in den noch durchzuführenden Freizeitaktivitäten ergeben sich nach vollständiger Einsteifung nicht.
Hammer- und Krallenzehen entwickeln sich häufig gemeinsam mit anderen Deformitäten des Fußes. Dabei beschreibt die Hammerzehe eine Beugefehlstellung im Zehenmittelgelenk, die bei langem bestehen kontrakt werden kann und somit sekundär einen Schuhkonflikt auslösen kann. Die Krallenzehe zeigt zusätzlich zu dieser Beugefehlstellung im Mittelgelenk noch eine Überstreckung im Mittelfußgelenk.
Häufig wird von den Patienten ein Schuhkonflikt beschrieben und es bildet sich über dem Mittelgelenk ein Hühnerauge beziehungsweise in ausgeprägten Fällen kann es durch den Schuhkonflikt zu Hautläsionen mit sekundären Entzündungen kommen. Die konservative Behandlung gestaltet sich bei diesen Deformitäten problematisch, so dass vielfach eine operative Intervention notwendig wird. Eine sichere Korrektur ist durch Entfernung des Zehenmittelgelenkes und durch temporäre Ruhigstellung über einen Draht möglich. Vorhersagbare Ergebnisse sind auch mittels Einsteifung des Zehenmittelgelenkes möglich.
Mit Metatarsalgie werden Schmerzen beschrieben, welche an der Fußsohle unter den Mittelfußköpfchen auftreten. Häufig findet man diese Beschwerden beim Spreizfuß oder Hohlfuß, aber auch in Verbindung mit dem Auftreten einer Hallux-valgus-Deformität. Unter den Mittelfußköpfchen bilden sich schmerzhafte Schwielen und das knöcherne Köpfchen kann unmittelbar unter der Haut getastet werden. In ausgeprägten Fällen ist ein Barfusslaufen nicht mehr möglich.
Diese Veränderung ist grundsätzlich die Domäne der konservativen Therapie. Hier kann mit entsprechenden Einlagenversorgungen und Zurichtungen am Schuh eine Schmerzver-besserung erreicht werden. Sollte durch diese Maßnahmen keine Verbesserung des Befundes zu erreichen sein, so kann durch einen operativen Eingriff eine Verbesserung des Beschwerdebildes erreicht werden.
Veränderungen des Mittel- und Rückfußes sind sehr vielgestaltig. Im Mittelfuß findet man häufig durch statische Fehlbelastungssyndrome beziehungsweise durch Einschränkungen der aktiven Korrekturmöglichkeit Schmerzphänomene. Diese reichen von der Abflachung des Längsgewölbes bis hin zu arthrotischen Veränderungen.
Zunächst kann man durch entsprechende orthopädietechnische Zurichtungen und Einlagen versuchen eine Verbesserung der Symptomatik zu erreichen. Kann dies nicht realisiert werden, so gibt es eine Vielzahl operativer Möglichkeiten zur Korrektur der Fehlstellung. Am Rückfuß finden sich häufig Verschleißerscheinungen des unteren, aber auch oberen Sprunggelenkes. Diese können primär aber auch sekundär nach stattgehabten Traumen auftreten.
Konservative Therapieoptionen reichen von Einlagenversorgungen bis zur
Versorgung mit einem orthopädischen Schuh. Operative
Korrekturmöglichkeiten von Fehlstellungen und Versteifungsoperationen
mit sekundärer Orthopädieschuhtechnischer Versorgung vervoll-ständigen
das Therapieangebot.
Die Kinderorthopädie stellt einen Teilbereich des Fachgebietes Orthopädie dar. Hier stehen die Früherkennung und Behandlung von angeborenen und erworbenen kindlichen Deformitäten und Funktionsstörungen sowie die Wachstumslenkung im Mittelpunkt des ärztlichen Tätigkeitsfeldes.
Unter Hüftdysplasie wird eine unzureichend ausgebildete Pfanne verstanden. Diese Fehlbildung gehört zu den am häufigsten auftretenden angeborenen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Es handelt sich bei der Hüftdysplasie um eine dynamische Erkrankung, die sich im Laufe der Entwicklung normalisieren aber auch verschlechtern kann. Dabei ist das Pfannendach steiler stehend und die Pfannentiefe reduziert. Diese Konstellation kann zu einer Instabilität des Gelenkes bis hin zum Ausrenken des Hüftgelenkes führen.
Hüftdysplasien verlaufen in der Regel klinisch stumm. Die klinischen Zeichen auch zum sicheren Erkennen einer Hüftgelenksluxation sind eher unzuverlässig. Aus diesem Grund hat die Frühdiagnose einen ganz besonderen Stellenwert. Die Ultraschalluntersuchung ist dabei der Röntgen-Untersuchung deutlich überlegen. Seit den intensiven Studien durch Prof. Graf (Stolzalpe,Österreich) ist es möglich, mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung nicht nur ein Screening durchzuführen, sondern wir können auch bei notwendigen Behandlungen den Verlauf kontrollieren und ebenso dynamische Untersuchungen zum Ausschluss von Instabilitäten durchführen.
Gefordert wird die sonographische Kontrolle der Hüftgelenke zur U3 (sechs Wochen nach der Geburt). Bei einer auffälligen Familienanamnese beziehungsweise Geburtsanamnese sollte bereits früher eine Ultraschallkontrolle durchgeführt werden.
In Zusammenarbeit mit der gynäkologischen und geburtshilflichen Abteilung des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur werden alle Neugeborenen vor Entlassung aus dem Krankenhaus sonographisch untersucht. Höhergradige Dysplasien können auf diese Weise bereits frühzeitig einer Behandlung zugeführt werden, so dass das Remodelingpotenzial des kindlichen Hüftgelenkes ausgenutzt werden kann.
Die Behandlung einer Hüftdysplasie erfolgt bei rechtzeitigem Einsetzen zunächst immer konservativ. Mit diesen Verfahren wird versucht das Hüftgelenk zu zentrieren und zu stabilisieren, und somit zu einem physiologischen Hüftgelenk ausreifen zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen stehen eine Reihe von Orthesen und Bandagen zur Verfügung. Bei luxierten beziehungsweise subluxierten Gelenken kommt zur Stabilisierung auch ein entsprechend angepasster Gips zur Anwendung.
Für ältere luxiert stehende Hüftgelenke sind spezielle Maßnahmen notwendig um das Gelenk wieder zu reponieren, zu stabilisieren und nachreifen zu lassen. Hier ist in einzelnen Fällen auch ein operativer Eingriff notwendig um dieses Ziel zu erreichen.
Bei der Epiphyseolysis capitis femoris (Ecf) kommt es zum Abrutschen des Hüftkopfes in der Wachstumsfuge vom Schenkelhals. Während des präpubertären Wachstumsschubes ist die Stabilität der Wachstumsfuge reduziert. Für die Reduktion der Stabilität ist ein multifaktorielles Geschehen verantwortlich. Dabei rutscht der Hüftkopf in den meisten Fällen nicht komplett vom Schenkelhals, sondern gleitet langsam in die Fehlstellung hinein.
Man kann grundsätzlich drei Arten der Hüftkopflösung unterscheiden:
1. akute Form (selten)
2. chronische Form (am häufigsten)
3. akut auf chronisch (häufiger)
Weiterhin kann eine stabile Form mit der Möglichkeit der Belastung des betroffenen Beines von einer instabilen Form unterschieden werden.
Da es aufgrund der Lösung in der Wachstumsfuge zu einer frühzeitigen Verknöcherung kommen kann und sekundär eine Deformität resultiert, ist die Frühdiagnose von besonderer Bedeutung.
Die klinische Symptomatik (Hüft- und Beinschmerz, Bein nach außen gedreht, Bewegungseinschränkung) sollte eine rasche bildgebende Diagnostik nach sich ziehen, um die Verdachtsdiagnose zu sichern und zu untermauern. Ziel der dann notwendigen Therapie ist einerseits das Stoppen des Gleitprozesses und das Verhindern beziehungsweise das Korrigieren einer Fehlstellung, die sekundär zu einem frühzeitigen Verschleiß des Gelenkes führen kann. Eine Operation ist bei diesem Krankheitsbild unvermeidbar. Verschiedene Techniken zur Fixation des Hüftkopfes sind beschrieben und werden in der Praxis befundabhängig angewandt. In einigen Fällen und in Abhängigkeit vom Ausmaß des Hüftkopfabrutsches ist eine Stellungsänderung des Kopfes in der Pfanne notwendig.
Empfohlen werden muss auch die Mitbehandlung der nichtbetroffenen Seite, da es hier sekundär zu einem Abrutschen kommen kann. Diesbezüglich und auch hinsichtlich der diesem Krankheitsbild innewohnenden Komplikationen ist ein intensives Gespräch mit den Eltern vor der Operation notwendig.
Der Morbus Perthes ist eine Hüftgelenkserkrankung bei Kindern die im Alter von drei bis zehn Jahren auftritt. Durch ein noch nicht letztendlich eindeutig geklärtes multifaktorielles Geschehen kommt es zu einer Minderdurchblutung im Hüftkopf des Kindes. Die Erkrankung verläuft in vier verschiedenen Stadien und führt zunächst über einen Abbau bis hin zum Aufbau des Hüftkopfes.
Das Problem der Erkrankung besteht darin, die Diagnose rechtzeitig zu stellen, um die adäquate Therapie einleiten zu können. Das Ziel aller therapeutischen Maßnahmen, unabhängig ob konservativ oder operativ, besteht darin, den Hüftkopfaufbau so zu steuern, dass ein kongruentes Gelenk mit guter Funktion resultiert, um eine präarthrotische Deformität zu verhindern, die frühzeitig zum Gelenkverschleiss führen würde. Da die Verlaufsformen des Morbus Perthes sehr vielseitig sind, ist eine allgemeine Therapieempfehlung nicht möglich. Vielmehr muss die Strategie in Abhängigkeit vom Befund gemeinsam mit den Eltern besprochen und festgelegt werden.
Die Coxa vara (Verkleinerung des Schenkelhals-Schaftwinkels) ist primär aber auch sekundär vorkommend. Häufig findet sich bei den betroffenen Kindern ein hinkendes Gangbild, wo die Therapie ansetzen muss. Der erste Behandlungsansatz ist immer konseravtiv. Das Ziel besteht darin, die das Becken stabilisierende Muskulatur zu kräftigen. Erst im zweiten Schritt bei unzureichendem Erfolg der konservativen Therapie ist eine operative Korrektur mit Aufrichtung des Schenkelhalses beziehungsweise Veränderung des Muskelansatzes indiziert.
Die Coxa valga (Vergrößerung des Schenkelhals-Schaftwinkels) bedarf bei guter Überdachung des Hüftkopfes nicht der Korrektur.
Die Coxa antetorta (Vergrößerung des Schenkelhals-Schaftwinkels nach vorn) ist relativ häufig und eine Normvariante der physiologischen Entwicklung. Die Kinder setzen den Fuß stark nach innen gedreht auf und zeigen deshalb ein unsicheres Gangbild (stolpern). Ist die Überdachung des Hüftkopfes in der Pfanne korrekt, so ist eine weitere invasive Therapie nicht notwendig. Die Antetorsion normalisiert sich in den meisten Fällen noch während des Wachstums.
Beinachsabweichungen (X- und O-Beine) sind bei Kindern ein häufiger Befund. Die Bedeutung dieser Veränderungen liegt weniger im kosmetischen Aspekt, sondern viel mehr in der biomechanisch unphysiologischen Belastung der betroffenen Extremität. Dabei kann man durchaus von einer präarthrotischen Deformität sprechen.
Die genaue Ursache dieser Beinachsfehlstellungen lässt sich vielfach nicht eindeutig klären und zuordnen. Insbesondere bei unseren kleinen Patienten kann das Spontankorrekturpotenzial abgewartet werden. Sollte die Spontankorrektur nicht eintreten, dann muss das Zentrum der Deformität festgestellt werden und entsprechend korrigiert werden.
Häufig liegt das Zentrum der Deformität im Kniegelenksbereich, so dass über einen sehr kleinen operativen Eingriff (temporäre Blockierung der Wachstumsfuge) eine Wachstumslenkung und Korrektur der Deformität mgl. ist. Durch Einbringen eines kleinen Implantates ist somit eine schonende und wenig belastende Korrektur möglich.
Der Klumpfuß stellt die zweithäufigste Erkrankung des Bewegungsapparates nach der Hüftdysplasie dar. Das typische klinische Bild macht die Diagnose eindeutig.
Der Klumpfuß besteht aus fünf grundlegenden Komponenten:
1. Spitzfußstellung
2. Hohlfußkomponente
3. Verdrehung des Vor- und Mittelfußes nach oben und innen
4. Fersenstand in O-Stellung
5. Schmächtige Wade (Klumpfußwade)
Unbehandelt würde eine groteske Fehlstellung entstehen, wo die Belastbarkeit des Fußes erheblich kompromittiert ist. Aus diesem Grund muss der betroffene Fuß nach der Geburt mit einer entsprechenden Gipstechnik korrigiert werden.
Das Prinzip der Behandlung nach Ponsetti beruht auf der Dehnung von Weichteilen, dem Ausnutzen der Kopplung unter den Fußwurzelknochen und der Sicherung des Ergebnisses mit einem entsprechenden Gips, der den Oberschenkel mit einfassen muss. Mit dieser schonenden Technik können sehr viele Füße ausbehandelt werden, so dass dann vielfach nur noch ein sehr kleiner operativer Eingriff (Durchtrennung der Achillessehne) notwendig ist. Dieser Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. An die nichtoperative Behandlung schließt sich eine Schienenbehandlung an. In Fällen wo der Klumpfuß insgesamt sehr kontrakt ist, muss eine aufwendige Operation durchgeführt werden, um die Deformität adäquat zu korrigieren.
Der normale Fuß zeigt in der Ferse eine physiologische X-Stellung und ein entsprechend ausgebildetes Längsgewölbe. Einige Kinder zeigen eine verstärkte X-Stellung in der Ferse mit Abflachung des Längsgewölbes. Diese Fehlstellung ist auch durch einnehmen des Zehenspitzenstandes nicht zu korrigieren.
Die konservative Behandlung mit Einlagen wird in Fachkreisen in der Mehrzahl abgelehnt, da eine Verbesserung des Befundes nicht nachgewiesen werden konnte. Grundsätzlich kann in vielen Fällen zunächst der spontane Verlauf abgewartet werden und man beobachtet das Selbstkorrekturpotenzial des Körpers.
Im Idealfall sollte immer der gleiche Arzt den Befund bei Ihrem Kind beurteilen, denn nur so kann die Verbesserung oder Persistenz des Befundes genau eingeschätzt werden. Wenn sich ein ausgeprägter Knick-Plattfuß im Laufe des Wachstums nicht verbessert und vor allem wenn Schmerzen hinzukommen, dann gibt es die Möglichkeit durch einen kleinen chirurgischen Eingriff eine Verbesserung zu erreichen. Über einen kleinen etwa zwei Zentimeter langen Schnitt wird eine Schraube zwischen Sprung- und Fersenbein eingedreht. Diese verhindert das Abknicken des Fersenbeines unter Belastung. Die Korrektur über die Schraube bemerken die Kinder nur anfänglich. Voraussetzung für den Erfolg dieses Eingriffes ist noch ein ausreichendes Wachstumspotenzial bei ihrem Kind.
Sollte es durch diese schonende Korrekturmöglichkeit zu keiner Verbesserung des Befundes kommen, so sind dann knöcherne Eingriffe notwendig, um diese Fehlstellung noch ausreichend korrigieren zu können.
Versorgung mit orthopädischen
Hilfsmitteln
Nach operativen
Eingriffen oder bei konservativer Therapie orthopädischer Erkrankungen besteht
oftmals passager z.B. das Tragen eines Entlastungsschuhs nach Fuß-Operation
bzw. auch nach Achillessehnen-Rekonstruktion oder auch langfristig z.B.
Einlagen oder Bandagen die Notwendigkeit der Versorgung mit orthopädischen
Hilfsmitteln um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen und den Patienten
sicher und schnell zu mobilisieren und eine möglichst unproblematische
Alltagsversorgung zu Hause zu realisieren. Wichtig ist dabei aus der Vielzahl
der angebotenen vorgefertigten Produkte, die für den Patienten optimale
Versorgung individuell anzupassen bzw. orthopädietechnische individuelle Hilfsmittel
maßgerecht neu anzufertigen oder auch vorhandene Hilfsmittel passgenau umzuarbeiten. Dabei ist
das handwerkliche Geschick des Orthopädietechnikers eine der wichtigsten
Voraussetzungen aber auch die Einweisung des Patienten in den Umgang mit diesen
Hilfsmitteln ist von großer Bedeutung für den Behandlungserfolg. Den Gebrauch
von Gehstützen, Rollstühlen, Rollatoren, Pflegebetten, Toilettenaufsitzen,
Sitzerhöhung müssen der Patient und evtl. Angehörige und Pflegende kompetent geschult werden.
Unsere Klinik arbeitet intensiv mit einem in Koblenz ansässigen Orthopädie Fachgeschäft und seinen kompetenten freundlichen Mitarbeitern zusammen, so dass dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann. Somit können wir gewährleisten, dass unsere Patienten, die meisten von ihnen schon vor Entlassung aus der Klinik entsprechend individuell orthopädietechnisch versorgt sind, andererseits kann auch der Arzt die notwendige Kontrolle des geforderten Hilfsmittels in Sitz und Funktion durchführen.
Bei geeigneten Patienten werden minimalinvasive
Implantationstechniken angeboten.
Als Vorteile müssen in erster Linie ein kleinerer
Hautschnitt und weniger Weichteil- und Muskelablösung genannt werden. Hierdurch
resultiert vor allem in der unmittelbar postoperativen Phase eine schnellere
Rehabilitation des Patienten.
Bezüglich der Langzeitergebnisse scheinen keine
wesentlichen Unterschiede zwischen konventioneller und minimalinvasiver
Implantation vorzuliegen.
Minimalinvasive Implantationen werden am Brüderhaus
routinemäßig vor allem für die Hüftendoprothetik in geeigneten Fällen angeboten.
Das Team der Klinik für Orthopädie/Unfallchirurgie, Endoprothetik und Kinderorthopädie ist
jederzeit Ansprechpartner für Patienten und Angehörige.
Zögern Sie nicht, uns bei Rückfragen zu kontaktieren. Wir geben Ihnen
gerne Auskunft und Hilfestellung. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit
den weiteren Fachabteilungen des Katholischen Klinikums Koblenz ·
Montabaur gewährleisten wir eine Diagnostik und Therapie auf höchstem
medizinischem Niveau.
Termine nach Vereinbarung.
Im engen Austausch mit Ihnen möchten wir den uns anvertrauten Patienten eine optimale diagnostische und therapeutische Versorgung ermöglichen und weitere Behandlungsschritte gemeinsam mit Ihnen abstimmen.
Benötigen Sie Informationen oder haben Sie Fragen zur Behandlung Ihres Patienten? Sprechen Sie uns an:
Einweisungen sind jederzeit über unsere
zentrale Notaufnahme möglich.
Einweisung
sind jederzeit über das MVZ Brüderhaus Koblenz möglich.
Dr. med. Martin Haunschild verfügt über folgende Weiterbildungsermächtigung: | |
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42 Monate | Orthopädie/Unfallchirurgie |
12 Monate | Basisweiterbildung |
6 Monate | Kinderorthopädie |
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