"Die Menschen kommen immer früher", beschreibt Silvia Müller, Heimleiterin Seniorenzentrum Haus Heimberg in Tauberbischofsheim die Entwicklung der vergangenen Jahre. Neben den vielfältigen Angeboten vom Waschsalon bis zum Einkaufsservice sei es vor allem die Angst vor der Isolation, die Menschen frühzeitig über einen Umzug nachdenken lassen.
Wo will ich im Alter leben? Dieser Frage sollte man sich
rechtzeitig stellen. Denn wer im Alter nicht alleine sein will, braucht
Unterstützung von der Familie, von Freunden und oft auch von professionellem Pflegepersonal.
Altersgerechtes Wohnen ist auch eine Geldfrage. Die Bandbreite reicht vom
klassischen Altenheim, über Wohngemeinschaften für Ältere bis hin zum
Senioren-Dorf. Hier bieten wir Ihnen einen Überblick und schauen auf die Vor-
und Nachteile der einzelnen Angebote.
Die meisten älteren Menschen leben zu Hause und werden im familiären Umfeld gepflegt. Der Vorteil ist, dass man sich im fortgeschrittenen Alter nicht noch einmal auf eine neue Umgebung einstellen muss, sondern an einem Ort umgeben von Freunden und Familie, wo man sich sicher und geborgen fühlen kann. Das erfordert aber die Bereitschaft der betreffenden Vertrauenspersonen, im Falle einer Pflegebedürftigkeit da zu sein. Deshalb ist es wichtig, das Thema mit ihnen frühzeitig anzusprechen und über längere Zeit Kontakte und Freundschaften zu pflegen.
Im Falle einer
Pflegebedürftigkeit
kann man die Hilfe ambulanter Pflegedienste nutzen. Sie können die
Grundpflege, die hauswirtschaftliche Versorgung und die häusliche
Betreuung übernehmen. Die Kosten werden teilweise von der
Pflegeversicherung
übernommen und sind nach Pflegestufen gestaffelt. Ist die häusliche
Pflege
hingegen durch Angehörige oder ehrenamtliche Helfer sichergestellt, kann
ein Pflegegeld
in Anspruch genommen werden, das sich ebenfalls an den Pflegestufen
orientiert.
Des Weiteren entwickeln verschiedene Hersteller ausgefeilte Geräte, die intelligentes Wohnen auch für ältere Menschen möglich machen. Etwa vollautomatische Medikamentenschränke, die mit einem Leuchtsignal darauf hinweisen, wann es Zeit ist, die Pillen zu nehmen oder Bewegungsmelder, die jeden Schritt des Bewohners registrieren und im Notfall automatisch den Notruf informieren.
Auf die Pflegebedürftigkeit kann man
sich nicht ohne Weiteres vorbereiten. Meistens tritt sie plötzlich ein und man
muss sich von jetzt auf gleich an die neue Situation anpassen. Damit einher
geht auch die Umstellung der Wohnsituation. Oft müssen zuhause einzelne Zimmer
umgestaltet oder umgebaut werden. Auf die damit verbundenen Kosten und die Zeit
der Umstellung sollte man sich frühzeitig vorbereiten und die betreffenden
Vertrauenspersonen in die Planung miteinbeziehen.
Einsamkeit ist die große Bedrohung
des Alters, meint der frühere Bremer Bürgermeister und Altersexperte Henning
Scherf. Deshalb rät er älteren Menschen dazu, erfinderisch zu werden. Wer sich
noch fit fühlt und gerne selbstständig, aber nicht alleine leben möchte, kann etwa
in eine Senioren-WG ziehen, auch gemeinsam mit alten Freunden. Eine professionelle
Pflegekraft kann sich zusätzlich um die Bewohner kümmern. Der Vorteil einer WG
ist die große Freiheit in der Gestaltung des Alltags und die Gesellschaft, die
einer Vereinsamung der Bewohner vorbeugt. Ein solches Projekt will jedoch
frühzeitig geplant sein.
Die Wohnsituation sollte daraufhin geprüft werden, ob sie altersgerecht und barrierefrei ist. In manchen Fällen muss dabei die alte Wohnung schon mal umgebaut werden. Auch könnte eine Pflegekraft auf Dauer zu wenig sein, wenn die Bewohner mit der Zeit mehr Betreuung in Anspruch nehmen. Dann steht das Projekt Wohngemeinschaft auf der Kippe. Der frühere Politiker Henning Scherf macht alten Menschen dennoch Mut zu einem solchen Schritt. Er hat selbst eine Senioren-WG gegründet und über neue Möglichkeiten des Zusammenlebens im Alter ein spannendes Buch geschrieben: "Altersreise - Wie wir alt sein wollen", Herder Verlag, 2013, 224 Seiten.
Ältere
Menschen, die vielleicht noch keinen Pflegebedarf haben, aber Unterstützung
beim selbstständigen Leben im Alltag brauchen, können in eine betreute
Wohneinrichtung für Senioren einziehen. Die Wohnräume sind meist barrierefrei, gut
gesichert, die Bewohner erhalten etwa Unterstützung im Haushalt und können Fahr- und
Bringdienste in Anspruch nehmen. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit bieten
manche Häuser weitere Hilfen an. Je nach Leistung fallen unterschiedliche
Kosten an, die teilweise auch über die Pflegeversicherung abgerechnet werden
können. In jedem Fall sind die Miete oder Eigentumskosten zu tragen.
Sinnvoll
ist Betreutes Wohnen insbesondere dann, wenn die Einrichtung räumlich
beziehungsweise organisatorisch an ein stationäres Altenpflegeheim angegliedert
ist. Denn wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt eine intensivere Pflege und
Betreuung benötigt, kann man in das nahegelegene Altenheim umziehen. In manchen
Fällen kann die pflegebedürftige Person auch in der Wohnung bleiben und in
sämtlichen Pflegestufen weiterbetreut werden.
In ganz Deutschland gibt es rund 450 Mehrgenerationenhäuser.
Ziel ist es, mit verschiedenen Veranstaltungen und Projekten Jung und Alt sowie
Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen zu bringen. In manchen Häusern
teilen sich Menschen unterschiedlicher Generationen einen Wohnkomplex mit
Gemeinschaftsräumen. Andere Häuser wiederum fungieren
als Offener Treff und dienen als Plattform für gemeinsame Projekte. Neben
kreativen Aktivitäten wie Bastelkursen oder gemeinsamen Chorauftritten gibt es
auch Kurse für den Umgang mit Demenz oder Leseförderung für Kinder. In
Mehrgenerationenhäusern können junge und alte Menschen voneinander lernen und
sich ergänzen: Die Jüngeren halten die Älteren zum einen fit und lebendig. Die
Älteren wiederum bringen Lebenserfahrung mit und können auch als Erziehungspersonen
für Jugendliche und Kinder fungieren. Mehr
Informationen zu den unterschiedlichen Angeboten der Mehrgenerationenhäuser
unter: http://www.mehrgenerationenhaeuser.de/1852
Bei der Kurzzeitpflege können alte und pflegebedürftige
Menschen vorübergehend in einer stationären Einrichtung gepflegt werden. Dieses
Angebot können sie etwa im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt in Anspruch
nehmen, um neue Kräfte zu sammeln. Sollten sich während des
Krankenhausaufenthaltes dauerhafte körperliche Einschränkungen oder eine höhere
Pflegebedürftigkeit ergeben haben, sodass die bisherige Wohnform nicht mehr angemessen
ist, kann ein Aufenthalt in der Kurzzeitpflege auch als Übergangszeit für eine
neue Lösung dienen. Auch wenn ein Platz im Alten- oder Pflegeheim nicht gleich
frei wird, dient die Kurzzeitpflege als wichtiger Zeitpuffer. Nicht zuletzt
können pflegende Angehörige diese Zeit nutzen, um selbst einmal Urlaub zu
machen. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt bis zu vier Wochen pro
Kalenderjahr. Für diesen Zeitraum bietet die Pflegeversicherung Unterstützung
von bis zu 1.550 Euro an. Mehr Informationen
zu den Leistungsbeträgen befinden sich auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums
unter http://www.bmg.bund.de/glossarbegriffe/k/kurzzeitpflege.html
Wenn die Selbstständigkeit im Alter nachlässt, ist die klassische Variante immer noch das Alten-oder Pflegeheim. Während in Altenheimen die Betreuung der Senioren im Vordergrund steht, kümmern sich Pflegeheime zusätzlich um die Pflege der Bewohner, weshalb hier auch eine Pflegestufe vorliegen muss. Die Kosten für Alten- und Pflegeheime variieren stark und hängen von der Pflegestufe ab, da sich die Pflegekassen je nach Stufe an den Kosten beteiligen. Einzelförderung kann beantragt werden, falls die Pflegeversicherung und die Rente des Seniors nicht genügen. Für den Rest müssen Angehörige aufkommen.
Der Vorteil von Alten-und Pflegeheimen ist die intensive Betreuung. Ein oft vielseitiges Freizeitangebot und kulturelle Veranstaltungen steigern die Lebensqualität der Bewohner. Der Nachteil ist, dass man sich meist nur unter gleichaltrigen Bewohnern befindet, von denen im Zweifel einige noch stärker pflegebedürftig sind, als man selbst. Auch die Kosten für ein Altenheim sind nicht für jedermann tragbar.
Von ambulanter und familialer Pflege bis hin zum Seniorenzentrum - die Angebote der BBT-Gruppe
Sexualität kennt keine Altersgrenze. Auch wenn man nicht mehr Zuhause
wohnt, sondern in einem Betreuungsverhältnis im Bereich der Seniorendienste?
Die BBT-Gruppe bezieht dazu klar Stellung: Die sexuelle Entfaltung ist ein
legitimer Wunsch, jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung seiner
Persönlichkeit. Auch im Betreuungsverhältnis.
Das Thema Sexualität als wesentlicher Bestandteil des Lebens und als
grundlegendes Wesensmerkmal des Menschen soll in den Einrichtungen der
BBT-Gruppe einen angemessenen Platz haben. Dazu ist es notwendig, dass das
Thema vorurteilsfrei und unaufgeregt angesprochen werden kann, sowohl innerhalb
der Einrichtung als auch in der Kommunikation nach außen. Um das zu erreichen,
ist ein hohes Maß an Information und Kommunikation notwendig, insbesondere für
die Bewohner und ihre Angehörigen.
Es gibt vielfältige Arten von Betreuungsverhältnissen im Bereich der
Seniorendienste. Sie reichen vom betreuten Wohnen über Wohngruppenmodelle bis
hin zum vollstationären Pflegeheim. So unterschiedlich die Lebensgestaltungen
in diesen verschiedenen Einrichtungen und die rechtlichen Gegebenheiten der
Vertragsverhältnisse dabei sind, so unterschiedlich muss auch mit dem
Thema Sexualität umgegangen werden.
Die BBT-Gruppe lässt Bewohner, Mitarbeitende, Angehörige und Einrichtungsleitungen mit dem sensiblen Thema nicht alleine, sondern gibt in einer im Jahr 2016 herausgegebenen Leitlinie Hilfestellung und Handlungssicherheit für das tägliche Arbeiten und Leben in den Einrichtungen.