In unserem Seniorenzentrum St. Barbara kümmern sich die Angestellten und Ehrenamtlichen besonders um die Belange von an Demenz erkrankten Menschen. Bei der Planung des Hauses wurde besondere
Aufmerksamkeit auf eine mit dem Einrichtungskonzept abgestimmte und
demenzgerechte bauliche Konzeption gelegt. Desweiteren besteht die Möglichkeit, elektronische Armbänder in Anspruch zu nehmen. Geht der/die Bewohner/-in zu nah an die Eingangstür, schließt sich diese automatisch und gleichzeitig wird ein Alarm im Stützpunkt ausgelöst, so dass sofort Mitarbeitende zur Stelle sind.
Unterstützend sind spezielle Demenzfachkräfte in St. Barbara im Einsatz. Außerdem gibt es unterschiedliche Angebote von Biografie-Arbeit über Sportstunden hin zur Memory-Betreuungsgruppe für Demenzerkrankte und deren Angehörige.
Der Mensch benötigt Umweltkompetenz, um sich im Alltag zurechtzufinden. Im Normalfall stehen diese Kompetenz und die Anforderungen, die an einen Menschen gestellt werden, in einem Gleichgewicht. Das beschert dem Menschen ein hohes Maß an Selbständigkeit und Lebenszufriedenheit. Im Alter, häufig und besonders ausgeprägt bei demenzkranken Menschen, nimmt diese Umweltkompetenz jedoch laufend ab.
Das macht es dem demenzkranken Menschen zunehmend schwer, sich
im Alltag zurechtzufinden. Deshalb
wird bei der Milieugestaltung die materielle und soziale Umwelt an die
veränderte Wahrnehmung, Empfindung und die Kompetenzen von demenzkranken
Menschen angepasst. Die
Anforderungen werden also den Kompetenzen angepasst. Das geschieht über den Abbau von Überforderungsquellen, dem Einbringen
von Orientierungshilfen und der klaren Orientierung des Alltags an der
Biographie. Dies alles ist eingebettet
in ein Klima der Wertschätzung, Akzeptanz und Echtheit im Umgang mit dem
demenzkranken Menschen.
Die Beziehung der
Pflegenden zum Bewohner steht im Mittelpunkt. Hierzu sollte der Pflegende dem demenzkranken Menschen wie jedem anderen Menschen mit
Respekt, Akzeptanz, Bestätigung und Partnerschaftlichkeit gegenübertreten. Anerkennung, Zugehörigkeit und Sicherheit sollen vermittelt werden. Gefühle
können zugelassen, geäußert und geteilt werden. Es ist Profession der
Pflegenden, zu verstehen, nach Möglichkeiten zu suchen, miteinander zu
kommunizieren - mit Worten, Gesten, Blicken und Berührungen.
Um dem Pflegenden
diese Anforderungen zu erleichtern, bezieht das Konzept auch das Arbeitsklima
mit ein. Hier gilt: Arbeitszufriedenheit erhöhen, um dem Pflegenden das Pflegen
zu erleichtern. Zusätzlich stehen speziell geschulte Demenzfachkräfte zur Verfügung.
Das frühere soziale
Umfeld wird mit in den täglichen Umgang einbezogen, um keinen Bruch zum früheren Leben
hervorzurufen. Biographiearbeit mit den Senioren ist dabei ebensowichtig wie Ausflüge an bekannte Orte aus der Vergangenheit und regelmäßiger Kontakt mit Freunden und Angehörigen.
Aufgrund gestörter zeitlicher, situativer und örtlicher Orientierung sollte bei demenzkranken Menschen ein fest strukturierter Tagesablauf gegeben sein, der sich an den individuellen Gewohnheiten, Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner orientiert. Dadurch wird Sicherheit vermittelt, Wahrnehmung erleichtert, Orientierung unterstützt.
Die Zeit der Pflege
soll zu Aktivierung und Beziehungsgestaltung genutzt, die Mahlzeiten so
weit wie möglich ausgedehnt und "genossen" werden. Im Tagesablauf
sollen sich Phasen der
Aktivität und der Ruhe abwechseln.
Beschäftigungsangebote
sollten möglichst in einer Gruppe absolviert werden, um dem Gefühl sozialer
Isolation vorzubeugen. Diese lehnen sich unbedingt an die Biographie und den
Alltag der Bewohner an. Es wird auch Raum und Zeit für Eigenaktivitäten gelassen. Pflegende motivieren zur Kooperation, erzwingen nichts, die Angebote sollen
Wohlbefinden herstellen.
Primär soll die räumliche Umgebung die Funktion Schutz und Aktivierung erfüllen. Dies geschieht über offene und überschaubare Räumlichkeiten, die den zwischenmenschlichen Kontakt fördern. Weiterhin sollen die offenen Räume dem Bewegungsdrang von demenzkranken Menschen keine Grenzen aufzeigen. So sind Rundgänge oder Endlosflure für den Bewegungsdrang ideal. Barrierefreie Zugänge zum geschützten Außenbereich ermöglichen das selbständige Aufsuchen unseres Gartens.
Die Einrichtung des Bewohnerzimmers sollte möglichst aus der vorherigen Wohnung stammen, um ihm so über vertraute Möbel oder Bilder ein Gefühl des "Daheimseins" zu geben.
Die Aktivität der
Bewohner wird durch das Zur-Verfügung-Stellen von Beschäftigungsmöglichkeiten
gefördert. Dies geschieht etwa über offene und frei zugängliche Regale, Tische,
Schränke und Gebrauchsgegenstände, an denen sich der Bewohner selbst bedienen
kann.Gemeinschaftsbereiche,
Flure, Bewohnerzimmer, Bad, Außenbereiche (Garten) sind gestalterisch an die
Biografien der Bewohner angepasst und laden ein zu Eigenaktivität.
Orientierungshilfen
(Namens- Hinweisschilder, Uhren, Kalender, Orientierungstafeln etc.) sind
vorhanden. Die Fotos zur
Milieugestaltung zeigen sowohl Situationen der tagesstrukturierenden
Alltagsgestaltung in unserer Einrichtung, als auch Elemente der räumlichen
Umgebung.
Viele Demenzkranke werden zu Hause von ihren Familien versorgt. Für die Angehörigen bedeutet dies oftmals eine 24-Stunden-Versorgung an sieben Tagen pro Woche. Oft müssen die pflegenden Angehörigen hilflos dabei zusehen, wie ein geliebter Mensch sich immer stärker verändert. Ziel unserer Betreuungsgruppe ist es, diesen Angehörigen eine kleine Entlastung zu geben, mal wieder "etwas Zeit für sich" zu haben. Wir wollen den Angehörigen das schlechte Gewissen nehmen, da sie wissen, ihr Verwandter ist bei uns in guten Händen.
Die Memory-Gruppe unter Leitung von Alltagsbetreuerin Hildegard Schulze ist seit 1. Mai 2009 im Einsatz. Unter ihrer Anleitung werden die Demenzkranken von speziell geschulten ehrenamtlichen Helfern betreut. Individuelles Eingehen auf die Teilnehmer soll es ermöglichen, dass sie sich mit Hilfe der betreuenden Bezugsperson weitgehend frei und selbstbestimmt verhalten. Demenzkranke können in der Gruppe neue soziale Rollen einnehmen. Sie erfahren durch den unbelasteten Umgang mit anderen Betroffenen eine neue Wertschätzung. Angehörigen sollen zudem Kontaktmöglichkeiten mit anderen Betroffenen gegeben werden.
Der Ablauf eines Nachmittages hat eine klare Grundstruktur mit vielen flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten. Zu den festen Bestandteilen gehört die Begrüßung mit anschließendem gemeinsamen Kaffeetrinken. Außerdem werden wechselnde Aktivitäten wie gemeinsames Singen vertrauter Lieder, leichte Gymnastik, Gedächtnistraining, ein Spaziergang im Park, Spiel- und Musiktherapie angeboten.
Die Gruppe trifft sich jeden Dienstag von 14 bis 17.30 Uhr im Seniorenzentrum St. Barbara Grünsfeld. Es gibt eine 1:1-, teilweise auch 1:2-Betreuung. Die Gruppengröße ist grundsätzlich auf zehn Teilnehmer begrenzt. Zusätzlich kommt eine Gruppe mittwochs von 11 bis 16 Uhr im Mehrgenerationenhaus Lauda-Königshofen zusammen.
Die Teilnahme ist mit einem Kostenbeitrag von 19 Euro pro Nachmittag verbunden. Diese Kosten können unter bestimmten Voraussetzungen von den Pflegekassen zurückerstattet werden.
In unserem Memory-Gruppe-Flyer finden Sie alle wichtigen Informationen und Kontaktmöglichkeiten.