Die Abteilung für Radiologie behandelt zusammen mit der Gefäßchirurgie (Chefarzt Dr. J. Remig) das gesamte Spektrum der Gefäßerkrankungen, insbesondere die arterielle Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit). Durch die Kombination von Operationstechniken mit modernen endoluminalen Verfahren der Ballondilatation und Stenteinsetzung (Katheterbehandlung), die nicht nur perkutan (ca. 2 mm großer Zugang über die Leisten- oder Armarterie) sondern auch intraoperativ erfolgt, lassen sich die Ergebnisse und damit die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung der Erweiterung der
Bauchschlagader (Aortenaneurysma). Da diese Patienten neben der Aortenerweiterung oft eine Vielzahl anderer Erkrankungen haben, ist nur ein Teil von ihnen mit der klassischen offenen
Operation (Bauchschnitt) therapierbar.
Für die Risikopatienten bieten wir als alternative Behandlungsoption ein minimal invasives Verfahren an, bei dem lediglich über einen Schnitt in der Leiste eine beschichtete Metallgitterprothese (Aortenstent) eingebracht wird.
In Zusammenarbeit mit der Neurologischen Abteilung der Rheinischen Klinken Bonn (Chefarzt Prof. Dr. R. Biniek) erfolgt die Behandlung von Patienten mit Einengungen der Halsschlagader zur Verhinderung von Schlaganfällen.
Wichtig ist bei allen Therapieoptionen, dass nach ausführlicher Diskussion im Ärzteteam die Entscheidung für das jeweils beste Verfahren individuell für den Patienten getroffen wird. Dabei steht bei allem technischen Fortschritt die ganzheitliche und menschliche Versorgung unserer Patienten im Mittelpunkt unseres Handelns.
Bei der arteriellen Verschlusskrankheit "AVK" handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung, die durch Arteriosklerose und eine damit verbundene Verengung der Arterien, die Blut in die Arme und Beine, den Hals, Magen oder die Nieren transportieren, verursacht wird.
Die pAVK tritt besonders häufig bei Menschen über 50 Jahren auf, bei den über 60-Jährigen sind sogar 25% von der Krankheit betroffen. Aus Studien geht hervor, dass Patienten mit pAVK an großen Gefäßen (Durchschnittsalter 66 Jahre) ein fast 6 Mal höheres Risiko tragen, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, als andere Patienten. Risikofaktoren sind v.a. Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Am häufigsten tritt die Krankheit in den unteren Gliedmaßen auf. Die
Symptome reichen von Schmerzen oder Krämpfen in den Beinen beim Gehen bis hin
zu Schmerzen im Ruhezustand. Gehen diese Schmerzen im Ruhezustand zurück, liegt die so genannte
"Claudicatio intermittens" (="vorübergehendes Hinken") vor. Weil die Patienten
dann zum Ausruhen häufig vor Geschäften stehen bleiben, wird die Erkrankung
auch "Schaufensterkrankheit" genannt.
Leider betrachten viele Betroffene diese Symptome einer pAVK, insbesondere
Schmerzen beim Gehen, als normale Erscheinungen des Älterwerdens und suchen
daher erst dann einen Arzt auf, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten
ist.
Heutzutage ist es in sehr vielen Fällen möglich, die Gefäßverschlüsse oder Verengungen durch Ballons und/oder Stents zu behandeln. Eine Bypass-Operation ist meist nur bei sehr langen Gefäßverschlüssen erforderlich.
Gemeinsam mit der Abteilung für Gefäßchirurgie wird in täglichen Konferenzen über die sinnvollste Behandlung individuell für jeden Patienten entschieden.
Das diabetische Fußsyndrom stellt ein besonderes Problem unter den
Komplikationen des Diabetes dar. Es betrifft im Verlauf der Diabeteserkrankung
circa 15% der Diabetiker. Durch die Störungen des peripheren Nervensystems
(Polyneuropathie) und durch Gefäßveränderungen insbesondere in der
Unterschenkeletage kommt es häufig zu chronischen Fußverletzungen, die sehr
schlecht heilen. Da diese Verletzungen häufig schmerzlos sind, werden sie vom
Patienten erst spät erkannt und haben in aller Regel schon zu schweren
Weichteilentzündungen am Fuß geführt. Dies hat oft eine große Amputation
(Unter- oder Oberschenkel) zur Folge (Beinverlust). Auch heute noch muss man in
Deutschland mit circa 30.000 Amputationen pro Jahr aufgrund eines Diabetes
rechnen. Durch eine konsequente Diagnostik und Behandlung kann dieser Verlauf jedoch
in spezialisierten Abteilungen verhindert werden.
Während bis vor 10 Jahren und leider zum Teil auch heute noch Gefäßrekonstruktionen unterhalb der Knieetage beim Diabetiker als sinnlos angesehen wurden, konnte in großen Studien eindeutig nachgewiesen werden, das spezialisierte Zentren sowohl mit den modernen Kathetertechniken (Ballonverfahren) als auch mit Bypassverfahren auf die Unterschenkel und Fußarterien die Amputation häufig vermeiden können. Durch Verwendung spezieller Draht, Ballon und Stent-Systeme ist es möglich, Gefäße bis zu einem Durchmesser von 1 mm zu behandeln und damit die Durchblutung wieder herzustellen.
Bei der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms arbeiten wir Hand in Hand mit der Abteilung für Diabetologie und der Abteilung für Gefäßchirurgie.
Droht aufgrund einer Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) ein Schlaganfall, können Ärzte durch die operative Ausschälung der erkrankten Arterie (Carotis-TEA) das Schlaganfallrisiko senken. Eine Behandlungsalternative stellt die Aufdehnung der Halsschlagader unter örtlicher Betäubung mit Ballonkathetern und kleinen Drahtröhrchen (sogenannten Stents) dar. Hierzu wird über eine Leistenarterie ein Katheter bis in die Halsschlagader vorgeführt und dort in die Enge ein Stent eingesetzt, der mit einem Ballon geweitet wird.
Zur Behandlung der Carotisstenose gehört natürlich auch die konsequente Reduktion und Behandlung von Risikofaktoren. Das heißt für den Patienten, Verzicht auf Zigaretten, Umstellung der Ernährung oder die Einnahme von Medikamenten, damit Blutdruck und Cholesterinwerte sinken. Ebenfalls zum Einsatz kommen Thrombozytenfunktionshemmer wie Azetylsalizylsäure (ASS), oder Clopidogrel. Bei hochgradigen Carotisstenosen stellt die Operation oder die Stentbehandlung eine wichtige Möglichkeit der Schlaganfallprävention dar.
Da eine mögliche Komplikation der Behandlung der Carotisstenose mit OP oder Stent auch der Schlaganfall selbst ist, der ja eigentlich verhindert werden soll, muss bei jedem Patienten individuell geprüft werden, ob der Eingriff indiziert ist, also der zu erwartende Nutzen höher als das Risiko des Eingriffes ist.
In sehr enger Kooperation mit der Abteilung für Gefäßchirurgie beraten wir gemeinsam über jeden Patienten, ob eine Behandlung sinnvoll ist und welches Verfahren zur Anwendung kommen soll.