Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein längliches, quer im
Oberbauch liegendes Organ mit vielfältigen Aufgaben: Das Pankreas bildet
Verdauungsenzyme zum Aufspalten der Nahrungsbestandteile, die in den
Zwölffingerdarm abgegeben werden und ist durch die Bildung von Hormonen (z.B.
Insulin) an der Regulation des Zuckerstoffwechsels beteiligt. Die Chirurgie der
Bauchspeicheldrüse umfasst die Behandlung gutartiger und bösartiger
Erkrankungen und sollte aufgrund der Komplexität nur durch erfahrene Chirurgen
durchgeführt werden.
Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch zu den
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der multimodalen Therapie und möglichen
Operationstechniken. Einen Termin können Sie unter Tel. 0228 508-1571 vereinbaren.
In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als
18.000 Menschen am Pankreaskarzinom. Die Diagnose ist für die meisten Patienten
schockierend, da die Erkrankung mit einer schlechten Prognose in Verbindung
gebracht wird. Das ist jedoch nur teilweise richtig. Zunächst muss mittels
Computertomographie und MRT geklärt werden, ob der Tumor gestreut hat und ob
Gefäße betroffen sind. Im Anschluss wird im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz
ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Dabei kann es sinnvoll sein, den
Tumor zunächst mit einer Chemotherapie zu verkleinern und dann eine Operation
durchzuführen. Je nach Lokalisation des Tumors wird dabei der Pankreaskopf mit
Zwölffingerdarm oder der Pankreasschwanz mit Milz entfernt. Die Entfernung des
Pankreasschwanzes mit Milz kann minimal-invasiv erfolgen.
Am Pankreas werden verschiedene zystische
Raumforderungen (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) unterschieden. Oftmals sind es
Zufallsbefunde, die im Rahmen anderer Routineuntersuchungen auffallen und eine
diagnostische Herausforderung darstellen. Verlauf und Prognose lassen sich
nicht allgemein vorhersagen. Die Behandlung ist davon abhängig, um welche Art
von Tumor es sich handelt, der Größe des Tumors und ob er Beschwerden
verursacht. Manche Tumoren, die als harmlos gelten, werden zunächst nur
beobachtet. Bei einigen Tumoren besteht ein erhöhtes Risiko, dass sie entarten
und bösartig werden. Diese müssen frühzeitig behandelt und gegebenenfalls
operiert werden.
Die häufigsten zystischen Raumforderungen am
Pankreas sind sogenannte Pseudozysten, die als Folge einer akuten oder
chronischen Pankreatitis entstehen können und harmlos sind.
Ein Tumor, der mit Zystenbildung einhergehen
kann, ist die intraduktal papillär-muzinöse Neoplasie (IPMN). IPMNs haben einen
besonderen Stellenwert, da sie zwar zunächst gutartig sind, jedoch bösartig
werden können. Daher sollten IPMNs engmaschig kontrolliert und abhängig von der
Lokalisation und der Größe operativ entfernt werden.
Ebenfalls zystenbildend sind Zystadenome. Man
unterscheidet seröse und muzinöse Zystadenome. Seröse Zystadenome zeigen keine
Tendenz bösartig zu werden und sind meistens harmlos. Im Gegensatz dazu sind
muzinöse Zystadenome als Vorstufen bösartiger Tumoren anzusehen und sollten
immer operativ entfernt werden.
Neuroendokrine Tumoren (NET) der
Bauchspeicheldrüse sind sehr seltene Diagnosen und gehen aus
hormonproduzierenden Zellen hervor. Der häufigste neuroendokrine Tumor in der
Bauchspeicheldrüse ist das Insulinom, welches Insulin produziert. NETs können
sich biologisch unterschiedlich verhalten von gutartig bis sehr aggressiv. Die
Therapie ist im Allgemeinen die Operation, gelegentlich ist auch eine
Chemotherapie oder Radiopeptidtherapie erforderlich. Welches Verfahren für Sie
in Frage kommt, besprechen wir in der interdisziplinären Tumorkonferenz des
Viszeralmedizinischen Zentrums.
Bei der akuten Pankreatitis steht die
konservativ-medikamentöse Behandlung im Vordergrund, die unter anderem aus
Schmerztherapie und Flüssigkeitssubstitution besteht. Sofern Gallensteine die Ursache
waren, sollte nach Abklingen der Entzündung die Gallenblase entfernt werden, um
einen erneuten Entzündungsschub zu verhindern.
Bei der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) wird das
Organ langsam zerstört und zunehmend durch Narbengewebe ersetzt. Die Drüse kann
die für die Verdauung wichtigen Fermente und das Insulin nicht mehr in
ausreichender Menge herstellen. Typischerweise entstehen wechselnd starke,
gürtelförmige, in den Rücken ausstrahlende Oberbauchschmerzen sowie
Verdauungsstörungen mit Blähungen, Durchfällen, Gewichtsverlust und
Zuckerkrankheit (Diabetes). In etwa 80% der Fälle besteht die Ursache der
chronischen Pankreatitis in einem erhöhten Alkoholkonsum, kann aber auch auf
Medikamente, Fettstoffwechselstörungen, eine Fehlanlage der Drüsengänge,
Autoimmunerkrankung oder auf erbliche Faktoren zurückzuführen sein.
Ein operativer Eingriff erfolgt bei chronischen Schmerzen, Einengungen
von Zwölffingerdarm oder Gallengang und bei Tumorverdacht. Dabei kommen unterschiedliche
operative Verfahren zum Einsatz, z.B. Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes
oder drainierende Verfahren. Gerne beraten wir Sie hierzu in einem persönlichen
Gespräch.