Zur Unternehmensseite

Schluckstörungen im Fokus der Altersmedizin

Impressionen der letzten Veranstaltungen. Der Konferenzraum im Haus St. Elisabeth war gut gefüllt!

Störungen des Schluckmechanismus treten mit höherem Alter zunehmen häufig auf. Sie trüben nicht nur die Freude am Essen, sondern können auch zu Flüssigkeitsdefiziten, Gewichtsverlust und Lungenentzündungen führen und damit sehr gefährlich werden. Die Geriatrie im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn ist spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen.

Der ältere Herr wird von seinem Hausarzt ins Krankenhaus eingewiesen, weil er an Gewichtsverlust leidet. Was passiert als erstes Herr Otten?

Chefarzt, Frank Otten: 
"Das muss gut untersucht werden, es legt zum Beispiel den Verdacht auf einen Tumor nahe. In der Altersmedizin denken wir aber auch an die Möglichkeit einer Schluckstörung.Funktioniert der Schluckmechanismus nicht richtig, wird das Essen anstrengend und daher eingeschränkt. So bekommt der Motor zu wenig Saft, also nimmt der Patient ab, die Lebensqualität sinkt und das Allgemeinbefinden verschlechtert sich. Ein Teufelskreis. In unserer Geriatrie wird ein solcher Patient deshalb auch von einer Logopädin untersucht: Ändert sich nach dem Schlucken der Stimmklang? Hustet der Patient oder fehlt der Würgereflex?"

Bei Verdacht auf eine Schluckstörung führt Otten gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des logopädischen Teams eine Untersuchung mit dem hochmodernen Schluckendoskop durch - eine funktionelle endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) -, die den inneren Schluckprozess sichtbar macht. 

Können Sie erläutern wie die Untersuchung abläuft? 

Chefarzt Frank Otten:
"Dem aufrecht sitzenden Patienten wird ein drei Millimeter dünnes biegsames Spiegelinstrument (Endoskop) mit Lichtquelle und Kamera, die mit einem Computer verbunden ist, über den unteren Nasengang und den weichen Gaumen bis zur Rachenhinterwand eingeführt. Das kann ein bisschen kratzen, tut aber in der Regel nicht weh. Zusammen mit der Logopädin sorgen wir für eine lockere, angstfreie Atmosphäre, sodass der Patient gut mitarbeiten kann. Er ist während der Untersuchung, die meist nur rund zwölf Minuten dauert, in der Lage zu atmen und zu sprechen. 
Zunächst erhält er blau angefärbtess Wasser, das puddingähnlich angedickt ist, zum Schlucken. Auf dem Monitor lässt sich im Video in HD-Qualität verfolgen, ob Wasser im Rauchenraum verbleibt oder in die Luftröhre läuft. Die Schluckprüfung wird dann mit verschiedenen Konsistenzen, etwa Brot oder einer Tablette, weitergeführt. So lassen sich die Funktionen von Schlund - und Kehlkopfmuskulatur, organische Erkrankungen des Rachens und des Kehlkopfes und die Bewegungsfähigkeit der Stimmbänder untersuchen. Für die Befundung anhand der Videoaufzeichnung nehmen wir uns viel Zeit." 

Die Schluckendoskopie hilft bei vielen Fragestellungen weiter: Resultiert die Lungenentzündung aus einer unbekannten Schluckstörung, einer Dhysphagie? Warum nimmt ein Mensch trotz Appetit immer mehr ab? Bei vielen Erkrankungen, zum Beispiel Parkinson oder Schlaganfällen, sind die Schluckmuskulatur oder die Steuerungszentren für den Schluckvorgang im Gehirn gestört, sodass bei diesen Patienten leicht Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in die Luft- statt in der Speiseröhre landet. 

Chefarzt Frank Otten:
"Ganz richtig und bei vielen von ihnen funktioniert zudem das Abhusten als Schutzreflex für das Bronchialsystem nicht. Und das ist gefährlich, denn die eingeatmeten Substanzen können leicht eine Lungenentzündung hervorrufen. Die Diagnose des Schluckaktes ist deshalb ein wichtiger Schlüssel, um diesen Patienten effektiv und nachhaltig zu helfen. Zunächst muss oft die aktuelle Krise gemanagt werden, etwa durch die Gabe von Infusionen, damit der Patient zu Kräften kommt."

Diplom-Sprachheilpädagogin Maria Brand: 
"Bei neurologischen Erkrankungen kann man gerade in der Frühphase mit logopädischen Übungen zur Verbesserung der Schluckmotorik- und sensorik, Schluckmanövertechniken und der Anpassung der Koststufe an das jeweilige Schluckvermögen gute Erfolge erzielen." 

Die Schluckendoskopie wird auch bei Patienten eingesetzt, die intensivmedizinisch behandelt und künstlich beatmet werden mussten. Um ihren Schluckreflex zu untersuchen, werden der Geriater Otten und das logopädische Team mit dem Schluckendoskop auf die Intensivstation gerufen. 
Damit der Schluckprozess langfristig im Rahmen der individuellen Möglichkeiten verbessert wird, ist die Aufklärung des Patienten und seiner Angehörigen wichtig. So konnte auch der Herr, der mit unklarem Gewichtsverlust eingeliefert wurde, mit einem Therapieplan in die Obhut seines Hausarztes entlassen werden.

 
 

Diese Website verwendet Cookies.
Diese Webseite nutzt neben notwendigen auch nicht notwendige Cookies externer Komponenten, wie z.B. Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, welche alle dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Nutzungsverhalten zu sammeln. Personenbezogene Daten werden von uns nicht erhoben und bedürfen, wie z. B. bei der Nutzung von Kontaktformularen, Ihrer expliziten Zustimmung. Sie können dem Einsatz der nicht notwendigen Cookies mit dem Klick auf die Schaltfläche „alle Cookies akzeptieren“ zustimmen oder sich per Klick auf „alle Cookies ablehnen“ dagegen entscheiden. Weitere Informationen zu den von uns verwendeten Diensten und zum Widerruf finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen. Dort können Sie ebenfalls Ihre hier getroffenen Einstellungen unter dem Link „Cookie-Einstellungen“ jederzeit aufrufen und Cookies auch nachträglich abwählen. Ihre Einwilligung dazu ist freiwillig und für die Nutzung der Webseite nicht notwendig.