Die Diagnose Krebs ist für Betroffene ein Schock. Doch Krebs ist häufig heilbar, gerade wenn viele Fachexperten zusammenarbeiten. Eine zeitgemäße onkologische Behandlung setzt Interdisziplinarität zwingend voraus. Das Onkologische Zentrum wurde deshalb mit dem Ziel gegründet, sich mit anderen Einrichtungen und Abteilungen, die Patienten mit Krebs und Tumorerkrankungen behandeln, zusammenzuschließen bzw. Kooperationen aufzubauen, um die interdisziplinäre Diagnostik, Behandlung und Nachsorge für alle Arten von Krebs sicherzustellen. Aufgabe des Onkologischen Zentrums ist es eine flächendeckende, wohnortnahe Behandlung der onkologischen Patienten unter Überwindung der Sektorengrenzen (ambulant/stationär) nach wissenschaftlich anerkannten, dem jeweiligen Stand der medizinischen Entwicklung entsprechenden Diagnose- und Therapieplänen auf höchstem Niveau sicherzustellen. Dies umfasst auch die palliativmedizinische Komplexbehandlung, um im Falle einer fortgeschrittenen Erkrankung eine Verbesserung der Lebensqualität durch Linderung der Beschwerden zu erreichen.
SAVE THE DATE!
Onkologischer Patientenkongress
Samstag, 25. Mai von 10-17 Uhr
Informationstag mit Vorträgen, Infoständen, Workshops und der Gelegenheit zum direkten Austausch mit unseren Expert*innen.
Qualitätsberichte
Jahresbericht des Onkologischen Zentrums 2020
Jahresbericht des Onkologischen Zentrums 2021
Jahresbericht des Onkologischen Zentrums 2022
Das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn hat traditionell einen Schwerpunkt in der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen. Drei Organzentren und das Zentrum für hämatologische Neoplasien sind nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.
Krebserkrankungen sind für die Kranken und ihre Angehörigen immer mit Sorgen, Ängsten und Ungewissheit verbunden. Das Onkologische Zentrum legt deshalb besonderen Wert auf die kompetente psychoonkologische Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen. Hierfür stehen insgesamt drei Psychologinnen bereit. Damit ist sichergestellt, dass jedem onkologischen Patienten ein psychoonkologisches Gespräch angeboten werden kann.
Das Onkologische Zentrum ist dem medizinischen Fortschritt verpflichtet. Insbesondere die Klinik für Hämatologie und Onkologie und die Klinik für Strahlentherapie beteiligen sich intensiv an wissenschaftlichen Programmen und klinischen Studien der Phasen II bis IV. Durch ein von der Klinik für Hämatologie und Onkologie geleitetes zertifiziertes Studienzentrum wird eine Infrastruktur vorgehalten, die es möglich macht, den Patienten neben nichtinterventionellen Studien und Therapieoptimierungsstudien auch Zulassungsstudien, die der Neueinführung vielversprechender Arzneimittel dienen, anzubieten.
Um die interdisziplinäre Diagnostik, Behandlung und Nachsorge für alle Krebsarten sicherzustellen, bestehen Kooperationen mit folgenden externen Einrichtungen und Abteilungen:
Stellvertretende Leitung
Liebe Patientin, lieber Patient,
den Krebs gibt es nicht: Jede
Tumorart ist anders.
Im Onkologischen Zentrum bieten wir
Ihnen eine Behandlung, die auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten ist.
Gemeinsam beachten wir nicht nur die individuelle Ausprägung wie Lage und
Stadium des Tumors, sondern berücksichtigen auch Ihre Gesamtkonstitution und
Lebenssituation.
Stationäre Systemtherapien finden in der Klinik für Hämatologie und
Onkologie statt. Die Chemotherapien werden direkt vor Ort im Zytostatika-Labor des paderlog unter höchsten Sicherheitsstandards hergestellt. Kombinationen aus Strahlen- und Chemotherapie werden in
der Klinik für Strahlentherapie durchgeführt. Beide Bereiche haben
wegen der häufig ineinandergreifenden Behandlung zwei gemeinsame
Stationen mit insgesamt 42 Betten. (Stationen A und B). Für eine optimale durchgängige Betreuung bestehen ein spezieller
fachärztlicher 24-Stunden-Rufdienst und ein Wochenend-Visitendienst
gesondert für beide Kliniken.
Hochrisikopatienten mit stark geschwächtem Immunsystem behandeln wir auf der Station B in fünf Zwei-Bett-Zimmern, die mit einer Schleuse und einem speziellen Filtersystem (HEPA-Filter Klimatisierung) zur Bereitstellung besonders reiner, keimarmer Luft ausgestattet sind.
Das
Pflegepersonal bildet ein onkologisch versiertes interdisziplinäres
Pflegeteam. Mehrere Pflegekräfte verfügen über die
Qualifikation für onkologische Fachpflege entsprechend den
Weiterbildungsrichtlinien der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Die teilstationäre Versorgung der onkologischen Patienten erfolgt in unserer Tagesklinik. Für die Behandlung in der Tagesklinik benötigen Sie eine Einweisung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der ambulanten Behandlung auf Überweisung von Ihrem Hausarzt entweder in unserer onkologischen Ambulanz oder in dem der Klinik angeschlossenem MVZ MediCo Praxis für Hämatologie und Onkologie. Falls intravenöse länger dauernde Therapien durchgeführt werden müssen erfolgt die Behandlung in bequemen, elektrisch verstellbaren Behandlungsliegen. Ambulante Kombinationstherapie aus Strahlen- und Chemotherapie (sog. kombinierte Radiochemotherapie) erfolgen in einer gesonderten Ambulanz in der Klinik für Strahlentherapie. Sowohl in der Klinik für Hämatologie und Onkologie als auch in der Klinik für Strahlentherapie werden Sie jederzeit durch speziell onkologisch ausgebildetes medizinisches Fachpersonal betreut.
Zahlreiche Fachärzte der Klinik für
Hämatologie und Onkologie sowie der Klinik für Strahlentherapie sind zusätzlich
ausgebildete Palliativmediziner. Diese arbeiten zum Wohle des Patienten in
einem multiprofessionellen Team gemeinsam mit speziell ausgebildeten und
erfahrenen Pflegekräften, Psychoonkologen, Seelsorgern, Physiotherapeuten,
Musik- und Kunsttherapeuten, Sozialarbeitern und Schmerztherapeuten.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht der kranke Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Begleitung der Bezugspersonen. Es werden verschiedene Bereiche des Lebens in den
Blick genommen. Neben den körperlichen Aspekten werden auch die seelischen, spirituell/geistlichen und sozialen Aspekte, die eine schwere Erkrankung mit sich bringen, beachtet.
In unmittelbarer Nähe der onkologischen Station befindet sich eine Palliativeinheit mit fünf Betten. Die Einrichtung ist wohnlich gestaltet, so dass sich auch den Angehörigen gut aufgehoben fühlen. In der Küche mit Sitzecke ist Raum für gemeinsames Essen und Austausch. Ein Therapieraum bietet Rückzugsmöglichkeiten
für ungestörte Gespräche.
Das Onkologische Zentrum kooperiert außerdem eng mit der
Palliativstation in der Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe und dem
Palliativnetz Paderborn e.V.
Durch die Teilnahme an Klinischen Studien leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Krebsforschung und unsere Patienten profitieren im Rahmen Ihrer Behandlung von aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das nach DGHO Kriterien und DIN ISO 9001 2015 zertifizierte Studienzentrum des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn ist eingebettet in die Gesamtstruktur unseres Krankenhauses und wichtiger Bestandteil des Onkologischen Zentrums. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen bestehen zudem enge Verbindungen zur Universitätsklinik. Weiter vernetzt sind wir durch unsere Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Studiengruppen sowie verschiedenen vom Bundeministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenznetzen. So ist es uns möglich, an klinischer Forschung auf Spitzenniveau mitzuwirken.
Zentrum | Selbsthilfegruppe | Kontakt |
---|---|---|
Hämatologische Neoplasien | Selbsthilfegruppe Leukämie und Lymphom Ruhr/Lippe | Birgit Niermann |
Darmkrebszentrum | Deutsche Ilco e. V. | Ulrike Junkernheinrich |
Onkologisches
Zentrum | Psychosoziale Krebsberatung Paderborn
| Petra Grunwald-Drobner Website |
Lungenkrebszentrum | Selbsthilfekontaktstelle Paderborn Psychosoziale Krebsberatung Paderborn | Ute Mertens Petra Grunwald-Drobner |
Prostatakrebszentrum | ProstaCura | Martin Henke |
Im Zentrum für hämatologische Neoplasien am
Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn kümmern sich erfahrene Ärztinnen
und Ärzte um Menschen, die an einer bösartigen Erkrankung des Blut- und
Lymphsystems leiden.
Das macht auch der Name des Zentrums deutlich. Er bedeutet, dass eine Neubildung von Körpergewebe (Neoplasie) vorliegt, die das Blut betreffen (hämatologisch). Oder einfach ausgedrückt: Wenn sich beispielsweise bestimmte Blutzellen unkontrolliert vermehren und so die Zusammensetzung des Blutes verändern, ist die große Expertise der Ärztinnen und Ärzte hier im Zentrum am Brüderkrankenhaus gefragt.
Da es sich
dabei oft um seltene und komplexe Erkrankungen handelt, die vielen Menschen
nicht bekannt sein dürften, erfahren Sie hier Wissenswertes zu Krankheitsbildern, Diagnose und Therapiemöglichkeiten.
Zentrumsleiter
Dr. med. Tobias Gaska, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie am
Brüderkrankenhaus, Dr. med. Fonyuy Nyuyki, Leiter der Nuklearmedizin, MUDr.
Attila Salay, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie, Study Nurse Michael
Gauding und die psychologische Psychotherapeutin Sandra Schnülle berichten von
ihrer Arbeit.
Daneben
existieren noch weitere seltene bösartige Erkrankungen, die zum Beispiel das
Knochenmark betreffen. Blutkrebs und Lymphknotenkrebs sind zudem Sammelbegriffe
für ganz unterschiedliche Erkrankungen. „Wir wissen von rund 50 verschiedenen bösartigen
Erkrankungen der Blutzellen und des Lymphsystems. Wir haben es also mit einer
großen Bandbreite zu tun, und die Erkrankungen verlangen sehr unterschiedliche
Diagnoseverfahren und Therapieansätze“, erklärt Dr. Gaska. Doch sie haben in
der Regel eine Gemeinsamkeit, erläutert der Chefarzt weiter. „Das Besondere an
den hämatologischen Erkrankungen ist, dass sie in aller Regel den gesamten
Organismus betreffen und nicht nur ein Organ, wie man das bei den anderen
Krebsformen kennt.“
Und der Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie ergänzt:
„Die Behandlung der hämatoonkologischen Neoplasien ist sehr komplex, vor allem weil
sie öfter einen chronischen Verlauf haben und die Erkrankung meistens den
ganzen Körper betrifft.“ Angesichts der vielfältigen und komplexen Krankheitsbilder
sind eine umfangreiche Diagnostik und eine individuell angepasste Therapie
daher so wichtig.
Akute Leukämie ist die Art des Blutkrebses, die den meisten Menschen ein Begriff sein dürfte. Im Grunde passiert folgendes: Im Knochenmark bilden sich unreife Krebszellen, die sich unkontrolliert teilen. Diese stören die Produktion normaler Blutzellen und verdrängen sie sukzessive. Es kommt dann zu einem Mangel an roten und funktionsfähigen weißen Blutkörperchen aber auch von Blutplättchen, das Blut kann seine Aufgabe nur noch eingeschränkt erfüllen. „Das führt sehr schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation für den Patienten. In solch einem Fall müssen wir notfallmäßig agieren“, erklärt der Chefarzt. Innerhalb kürzester Zeit beginnt die Therapie, die in der Regel stationär erfolgt.
Anders als die akute Variante verläuft die chronische Leukämie in der Regel sehr langsam und schleichend, Patienten verspüren oft lange keine Symptome. Chronische Krebserkrankungen können teilweise sogar über Jahrzehnte ohne Beschwerden stabil verlaufen. „Allerdings können sie sich jederzeit verändern und behandlungsbedürftig werden. Und deswegen bedürfen auch die chronischen Erkrankungen einer genauen Diagnose und anschließend einer sorgfältigen Verlaufskontrolle“, so Dr. Gaska.
Unter dem Begriff maligne Lymphome werden verschiedene Krebserkrankungen des Lymphsystems zusammengefasst. Die Aufgabe des Lymphsystems besteht darin, Stoffwechselabbauprodukte und Krankheitserreger aus dem Körper zu filtern und abzutransportieren. Die Lymphknoten fungieren dabei wie Filterstationen, durch die Lymphflüssigkeit fließt. Zentraler Bestandteil dieser Flüssigkeit sind weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten, die Antikörper gegen Krankheitserreger bilden. Diese so wichtigen Helfer können entarten und zu Krebszellen werden. Die bösartig veränderten Lymphzellen vermehren sich dann unkontrolliert und verdrängen die gesunden Zellen. Lymphknotenkrebs (er wird so genannt, weil er sich besonders an den Lymphknoten bemerkbar macht) ist eine gefährliche Erkrankung.
Der große Vorteil des zertifizierten Zentrums für hämatologische Neoplasien am Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn: Hier gibt es nicht nur einen Spezialisten, sondern die Expertinnen und Experten der verschiedenen Fachrichtungen arbeiten nach festgelegten Abläufen eng zusammen.
Ärztinnen
und Ärzte der verschiedenen Fachabteilungen bringen dabei ihre Expertise mit
ein. Die Rollenverteilung sieht – vereinfacht gesagt – so aus: Bei den Onkologen
und Hämatologen laufen die Fäden zusammen, sie kümmern sich federführend um die
Diagnostik und Behandlung der Patienten. In ihren Bereich fallen zum Beispiel
Blutuntersuchungen oder die Systemtherapie, also die Behandlung mit
Medikamenten.
Bei der Diagnosestellung sind zudem Pathologen, Nuklearmediziner und Radiologen von entscheidender Bedeutung. So untersuchen Pathologen beispielsweise Gewebeproben, Radiologen und Nuklearmediziner können mithilfe unterschiedlicher bildgebender Verfahren zum Beispiel Krebserkrankung lokalisieren und deren Ausbreitung ermitteln. Und die Strahlenmediziner kümmern sich um eine Form der Therapie, die Strahlentherapie.
Das Zentrum
für Hämatologische Neoplasien wurde durch die Deutsche Krebsgesellschaft im
Jahr 2020 zum ersten Mal zertifiziert. „Wir waren eines der ersten Zentren, die
das Zertifikat in Deutschland erhalten haben“, erinnert sich Chefarzt Dr.
Gaska. Das Zentrum muss jährlich nachweisen, dass es die fachlichen
Anforderungen für die Behandlung von Tumorerkrankung erfüllt und zudem über ein
etabliertes Qualitätsmanagementsystem verfügt. Zudem müssen sie eine
Mindestanzahl an Patienten sowie Therapien nachweisen. Diese Anforderungen
werden von unabhängigen Prüfern kontrolliert.
Der Grundgedanke hinter dem
Zentrum: Durch festgelegte Abläufe, klare Verantwortlichkeiten und die die enge
Zusammenarbeit aller beteiligten Fachrichtungen sollen die Krebspatienten
bestmöglich behandelt werden. Neben den genannten medizinischen Abteilungen gehören
dazu unter anderem auch onkologische Pflegekräfte, Psychoonkologen und
Sozialarbeiter.
Da die
möglichen Erkrankungen so unterschiedlich sein können und sehr komplex sind,
ist die Therapie erst nach einer sorgfältigen Diagnose möglich. Und noch ein
anderer Aspekt kommt hinzu, erläutert der Chefarzt Dr. Gaska. „Die
Krebstherapie wird immer individueller und passgenauer. Deshalb müssen wir die
Erkrankung möglichst genau kennen.“
Die
wichtigsten Diagnoseverfahren stellen Dr. Tobias Gaska und Dr. Fonyuy Nyuyki im
Video vor.
„Die Diagnose Krebs bedeutet häufig eine seelische
Erschütterung. Es gibt Menschen, die in Tränen ausbrechen, verzweifelt sind und
nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen“, erklärt die psychologische Psychotherapeutin Sandra
Schnülle, die die klinische Psychologie und Psychotherapie im Brüderkrankenhaus
St. Josef in Paderborn leitet. Andere dagegen würden sehr ruhig reagieren.
Unabhängig von der Reaktion bieten Sandra Schnülle und ihr Team eine psychoonkologische Unterstützung für alle Krebskranken und ihre Angehörigen an. Das bedeutet, dass sich die Therapeuten und Psychologen um die psychischen und sozialen Bedürfnisse und Belange von Betroffenen und ihren Angehörigen kümmern.
„Wenn
eine Krebserkrankung diagnostiziert wird, werden wir, wenn es gut läuft, direkt
einbezogen“, erklärt die leitende Psychotherapeutin. „Wir begleiten die
Patienten dann durch die gesamte Behandlungszeit. Das kann manchmal Jahre
dauern. Mit der Zeit lernen wir die Umgebung des Patienten kennen.“
Dabei gehe es vor allem darum, zuzuhören, auf die Menschen einzugehen, für sie da zu sein und Fragen zu beantworten. Dieses Angebot ist fester Bestandteil des Zentrums, die Patienten sollen so umfassend versorgt werden – auch hinsichtlich ihrer psychischen und seelischen Bedürfnisse.
In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz kommen Ärztinnen und Ärzte alle relevanten Fachgruppen zusammen. Dabei gibt es klare Kriterien, welche Patienten besprochen werden. Das sind zum Beispiel alle Patienten, bei denen eine Neuerkrankung einer hämatologischen Neoplasie oder ein neuer Diagnosebefund vorliegt.
Angesichts
der Vielzahl an Erkrankungen und der individuellen Ausprägung kommen sehr
unterschiedliche Therapieansätze in Betracht. Sie lassen sich, grob gesagt, in
zwei Gruppen unterteilen: In Medikamententherapien und in die Strahlentherapie.
Behandlungen, in denen Medikamente das Wachstum der Krebszellen stoppen sollen,
kennt man landläufig unter dem Begriff Chemotherapie.
„Wir sagen aber bewusst
nicht mehr Chemotherapie, sondern Systemtherapie. Systemtherapie bedeutet, sie
wirkt im ganzen Organismus“, erklärt Dr. Gaska. Denn Arzneimittel, die aus
mehreren Wirkstoffen bestehen und für den jeweiligen Einsatz kombiniert und
dosiert werden, gelangen über das Blut an jede Stelle des Körpers und können dort
die erkrankten Zellen ausschalten.
Die Strahlentherapie
kommt bei der Behandlung von bestimmten bösartigen Erkrankungen des
lymphatischen Systems zum Einsatz. Zum Beispiel beim sogenannten multiplen
Myelon, bei dem eine bösartige Veränderung der Plasmazellen im Knochenmark
vorliegt. Oft werden auch bei unterschiedlichen Formen des Lymphknotenkrebs befallene
Lymphknotenstationen bestrahlt.
Die Strahlentherapie
funktioniert nach einem sehr einfachen Prinzip, erläutert der MUDr. Attila
Salay, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie: „Die Tumorzellen sind bereits
beschädigt und teilen sich sehr schnell. Damit sind sie hinsichtlich der
Strahlentherapie sehr empfindlich und können leicht zerstört werden.
Demgegenüber können sich die gesunden Zellen leichter von Strahlenschäden
erholen. Diesen Empfindlichkeitsunterschied nutzen wir bei der Strahlentherapie
aus.“
Fester Bestandteil des Zentrums für hämatologische Neoplasien ist das Studienzentrum des Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn. Es kümmert sich um qualitätsgesicherte Durchführung klinischer Studien zu Therapien bei Krebserkrankungen nach festgelegten Kriterien. Dort ist Michael Gauding als sogenannte Study Nurse unter anderem für die umfangreiche Dokumentation verantwortlich.
„Wir beteiligen uns an
verschiedenen klinischen Studien. Das können sowohl Zulassungsstudien für neue
Medikamente als auch Therapie-Optimierungsstudien sein, bei denen neue Ansätze
in der Behandlung untersucht werden“, so Michael Gauding.
Diese Studien würden in der Regel gemeinsam mit den wichtigsten Studiengruppen in Deutschland durchgeführt, und auch an globalen Studienvorhaben beteiligen sich die onkologischen Kliniken am Brüderkrankenhaus. Chefarzt Dr. Gaska ergänzt: „Wir sind sehr interessiert an der klinischen Forschung. Denn Fortschritte in der Behandlung von Blutkrebserkrankungen haben wir in erster Linie klinischen Studien zu verdanken.“
Die
Patienten profitieren auf zweierlei Weise von dem Studienzentrum bzw. von den regen
Aktivitäten in der klinischen Forschung in Paderborn, erklärt Study Nurse
Gauding. „Durch die Teilnahme an einer klinischen Studie erhalten Patienten
Zugang zu einem neuen Medikament, das noch nicht auf dem Markt ist und sich
gerade im Zulassungsprozess befindet. Und unseren Ärztinnen und Ärzte haben
innerhalb der Studiengruppe Kontakt zu den Medizinern, die in Deutschland führend
bei der Therapie von den unterschiedlichsten Krebserkrankungen sind, und können
von deren Wissen profitieren.“ Die große Expertise in den Studiengruppen fließt
so auch in die Behandlung von Patienten in Paderborn.
Das
Verfahren läuft dabei so ab: Speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte, sogenannte
Prüfärzte, schauen, ob eine klinische Studie für einen Patienten in Frage
kommt. Wenn ja, wird der Patient umfangreich aufgeklärt, eine Teilnahme ist
immer freiwillig. Auch im Verlauf der Behandlung können Patienten ihre
Teilnahme jederzeit abbrechen, sie erhalten dann die Standardtherapie.
TEXT: JORIS HIELSCHER | FOTOS/VIDEOS: ANDRÉ LOESSEL
Sehr geehrte Kollegen*innen,
am Onkologischen Zentrum des Brüderkrankenhauses Paderborn haben wir ein Rückmeldesystem zur Erfassung, Bearbeitung und Rückmeldung von allgemeinen und fallbezogenen Anliegen, Fragen und/oder Komplikationen etabliert. Ihre Zufriedenheit ist uns wichtig. Deswegen stellen wir, um eine optimale Zusammenarbeit zu gewährleisten ein speziell dafür entwickeltes Rückmeldeformular zur Verfügung, das es Ihnen ermöglicht, uns im Bedarfsfall jederzeit zu kontaktieren.
Versand an: E-Mail Onkologisches Zentrum
Wir bemühen uns die Sektorengrenzen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung aufzuheben, um gemeinsam für unsere Patienten da zu sein. Sprechen Sie uns gerne an.
Um die Prozesse und Strukturen eines erfolgreich geführten Onkologischen Zentrums optimal zu steuern sowie den Zertifizierungsanforderungen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) gerecht zu werden, liegt ein einheitliches Zertifizierungsverfahren nach dem proCum Cert KTQ- Modell (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) vor. Der Aufbau des Qualitätsmanagements erfolgt nach den Empfehlungen der Internationalen Qualitätsmanagement-Normenfamilie DIN EN ISO 9001:2015, den Anforderungen des proCum Cert KTQ Manual, den Anforderungen der DKG und der DGHO nach den Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften.
Die ambulante bzw. teilstationäre Versorgung der onkologischen Patienten mit Systemtherapie erfolgt in der Onkologischen Tagesklinik. Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie verfügt über eine KV-
Ermächtigung und ist Leiter der Tagesklinik. Es stehen acht Behandlungsplätze für die intravenöse Chemotherapie zur Verfügung. Die Ambulanz nimmt an der Onkologievereinbarung der KBV teil und erfüllt demgemäß die hierfür erforderlichen personellen und strukturellen Voraussetzungen. Eine kontinuierliche qualifizierte ärztliche Betreuung ist über den ärztlichen Stellenschlüssel
der Klinik für Hämatologie und Onkologie gewährleistet. Die in der
Tagesklinik beschäftigten Medizinischen Fachangestellten und das
Pflegepersonal sind onkologisch besonders ausgebildet.
Die ambulanten Radiochemotherapien erfolgen durch eine gesonderte Ambulanz in der Strahlentherapie.
Stationäre Systemtherapien finden in der Klinik für Hämatologie und Onkologie statt. Kombinationen aus Strahlen- und Chemotherapie werden in der Klinik für Strahlentherapie durchgeführt. Beide Abteilungen haben wegen der häufig ineinandergreifenden Behandlung zwei gemeinsame Stationen mit insgesamt 36 Betten.
Zur Behandlung von stark immunsupprimierten Hochrisikopatienten sind auf der Station B drei der acht Zwei-Bett-Zimmer mit einer Schleuse und einem speziellen Filtersystem (HEPA-Filter Klimatisierung) zur Bereitstellung besonders keimarmer Luft ausgestattet.
Autologe und Allogene Stammzelltransplantationen bei Multiplem Myelom, Morbus Hodgkin, T-NHL, B-NHL werden bei unserem Kooperationspartner dem Universitäts-Krebszentrum G-CCC, Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie, Stammzelltransplantation und zelluläre Therapie in Göttingen, unter Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Gerald Wulf, durchgeführt.
Ärztekollegen haben hier die Gelegenheit, einem Spezialistengremium onkologische Fragestellungen vorzustellen. Anwesend sind regelmäßig Hämato-Onkologen, Radioonkologen, Radiologen und weitere Fachärzte.
Die Veranstaltungen sind mit jeweils zwei Punkten der Ärztekammer Westfalen Lippe zertifiziert.
Auch neue niedergelassene Haus- und Fachärzte sind herzlich willkommen. Die Kollegen werden gebeten, ihre Fragestellungen vorab mit den wichtigsten Daten zu faxen. Dazu können sie gern das hier als pdf hinterlegte Anmeldeformular nutzen.
Hinweis zur einfachen Verwendung: Nutzen Sie gerne die Ausfüll- und Unterschreiben-Funktion. Das ausgefüllte Formular senden Sie bitte per Fax; die entsprechende Nummer finden Sie auf dem Formular.
Hier geht es zum Anmeldeformular der Tumorkonferenzen.
Hier geht es zur Einverständniserklärung für Patienten.
Brust -und gynäkologische Konferenz
jeden Montag und Mittwoch (ausgenommen Feiertage)
14:30 bis 15:30 Uhr
in Kooperation mit dem Brustzentrum des Vinzenz-Krankenhauses
Lungenkrebskonferenz
jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage)
15:15 bis 15:45 Uhr
unter der Leitung der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Hämatologische Neoplasien Konferenz
jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage)
15:15 bis 15:45 Uhr
unter der Leitung der Klinik für Hämatologie
und Onkologie
Darmkrebskonferenz
jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage)
15:45 bis 16:30 Uhr
unter der Leitung der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Allgemeine Tumorkonferenz
jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage)
16.30 bis 17:30 Uhr
unter der Leitung der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Prostatakonferenz
jeden Donnerstag (ausgenommen Feiertage)
08.30 bis 09:30 Uhr
unter der Leitung der Klinik für Urologie im Rahmen des Prostatakrebszentrums
HNO-Konferenz
jeden Freitag (ausgenommen Feiertage)
13:00 bis 14:00 Uhr
per Videokonferenz mit dem Kooperationspartner Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe
Wir laden Sie auch herzlich zu unseren weiteren Fortbildungsveranstaltungen ein.
Gerne können Sie uns Ihre Patienten zur Einholung einer Zweitmeinung über die Sekretariate der Hämatologie oder Strahlentherapie vorstellen. Auch für die Beantwortung allgemeiner onkologischer Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Wir nehmen an zahlreichen klinischen Studien teil. Unterstützt werden wir dabei durch unser Studienzentrum.
Nach dem Motto "Frag doch mal die DCLLSG" antworten Dr. med. Tobias Gaska und Kollegen hier auf Fragen zur Teilnahme an Klinischen Studien.
Zum Beitrag auf lymphome.de